Reisebericht Millennium

Karibik Kreuzfahrt von Ft. Lauderdale: 13.10 - 22.10.2001

Ft. Lauderdale - San Juan - Catalina Island - St. Thomas - Nassau - Ft. Lauderdale


Gesamter Inhalt: cruiseferry.de oder kreuzfahrtfan.de


1. Tag - Anreise
Wir hatten einen Flug mit Air France von Hamburg über Paris nach Miami gebucht. Der Abflug war erst um 13:10 Uhr, somit konnten wir den Urlaub entspannt angehen. Air France ist angeblich bekannt für schlechten Service an Bord ihrer Maschinen. Abgesehen von einem äußerst leckeren Orangensaft zum Frühstück und der meiner Ansicht nach praktischen Selbstbedienungstheke für Getränke auf Langstreckenflügen, hat es Air France wirklich geschafft, den mittlerweile schlechten Service der Lufthansa noch zu unterbieten. Wer, wie wir, nur günstig ans Ziel kommen möchte, fliegt mit Air France jedoch nicht schlecht. Aufgrund der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen kommt es öfters zu längeren Schlangen, daher sollte man etwas mehr Zeit mitbringen. Ein Tip für alle Reisenden (sofern sich die politische Lage nicht beruhigt): Während des Aufenthaltes auf einem Flughafen oder im Hafen jederzeit den Reisepass und die Tickets bereithalten. Derzeit wird man andauernd kontrolliert, natürlich nachdem man die Reisepässe gerade wieder verstaut hatte. Um 20:30 Uhr Ortszeit landet unser Flugzeug im Miami. Es ist heiß und schwül, eine angenehme Abwechselung zum Herbst in Deutschland. Wir haben das Hotel für die kommende Nacht bereits in Deutschland gebucht und fahren mit dem Airport Shuttle zu unserem Hotel. Angekommen beim Sleep Inn Miami Airport, erklärt uns die Frau an der Rezeption, dass das Hotel überbucht ist und man kein Zimmer für uns hat. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist, immerhin hatten wir das Hotel bereits in Deutschland bezahlt. Zum Glück gehören zu der Hotelkette auch zwei benachbarte Hotels, und so bekommen wir ein sehr grosses Zimmer im 11. Stock des Comfort Inn. Erschöpft und müde vom anstrengenden Flug sind wir froh endlich unser Nachtlager erreicht zu haben.


2. Tag - Einschiffung in Ft. Lauderdale
Abfahrt 16:30 Uhr
Aufgrund der Zeitverschiebung fällt es uns nicht schwer, um 7:00 Uhr aufzustehen. Vom Hotelzimmer aus fällt unser Blick auf die erstaunlich grüne Stadt Miami. Durch die flache Bebauung kann man bis zu den Hotelburgen in Miami Beach sehen. Das Frühstück im Hotel ist wirklich amerikanisch, und somit für Deutsche eine Zumutung. Für den Weg zum Auslaufhafen, Port Everglades in Ft. Lauderdale, haben wir uns einen etwas unkomfortablen, dafür aber sehr günstigen Weg ausgesucht. Eine Fahrt mit dem Taxi nach Ft. Lauderdale kostet gut und gerne mehr als 80 $. Auch Celebrity Cruises verlangt immerhin noch 16 $ pro Person für den Transfer von Flughafen zum Hafen. Als erstes fahren wir mit dem kostenlosen Airport Shuttle unseres Hotel zurück zum Flughafen. Von dort aus gibt es einen ebensfalls kostenlosen Shuttle-Bus zur Tri-Rail-Bahnstation. Die Fahrt mit dem Doppelstockzug nach Ft. Lauderdale kostet $ 4 pro Person. Meine guten Erfahrungen mit amerikanischen Zügen setzen sich auch dieses Mal fort: pünktlich und schnell erreichen wir unser Ziel. Angekommen an der Ft. Lauderdale Airport Station, nehmen wir ein Taxi zum Pier 18, wo unser Schiff, die GTS Millennium, abfährt (Kosten 16 $ inkl. Trinkgeld). Es gibt auch einen kostenlosen Shuttle zum Ft. Lauderdale Airport, und von dort wohl auch einen Shuttle-Bus zum Hafen, doch wer möchte schon den ganzen Tag in Shuttle-Bussen zubringen. Mit $ 8 pro Person war der Transfer günstig genug. Vor der Zufahrt zum Hafengelände stehen Soldaten mit Maschinengewehren und kontrollieren jeden Wagen. Um 12:00 Uhr sind wir am Pier. Die Einschiffung ist eine positive Überraschung. In der riesigen Abfertigungshalle mit vielen Abfertigungsschaltern ist keine lange Schlange wie bei der Einschiffung unserer letzten Kreuzfahrt. Es ist sofort ein Schalter für uns frei. Als deutsche Staatsbürger müssen wir auch unseren Reisepass abgeben. Dann geht es sofort an Bord der GTS Millennium.
GTS Millennium
Die Millennium wurde auf der französischen Werft Chantiers de l´Atlantique gebaut und im Juni 2000 in Dienst gestellt. Das Schiff fährt unter der Flagge von Liberia und gehört Celebrity Cruises, einer Tochtergesellschaft von Royal Caribbean International. Die Millennium ist das erste Kreuzfahrtschiff mit Gasturbinenantrieb. Mit 90.228 BRZ war die Millennium zum Zeitpunkt unserer Kreuzfahrt das viertgrösste Kreuzfahrtschiff der Welt, sofern man baugleiche Schiffe nur einmal zählt (siehe Seite der 10 grössten Kreuzfahrtschiffe). Keines dieser grösseren Schiffe bietet dem Passagier jedoch soviel Platz wie die GTS Millennium. Die Millennium ist für 1950 Passagiere (2450 bei voller Belegung aller Betten) ausgelegt. Die etwas grössere Grand Princess nimmt 2600 Passagiere (3100 bei voller Belegung) an Bord. An Bord der 292m langen und 32.2m breiten Millennium waren auf dieser Reise 1790 Passagiere, darunter 1555 US-Bürger und 13 Deutsche. Somit war die Millennium auf dieser Reise angenehm leer. Erwarungsgemäß befand sich die Millennium in einem vorbildlichen Zustand.


Bilder der Millennium von dieser Reise

Im Hafen von Ft. Lauderdale liegen heute auch noch die Grand Princess von Princess Cruises (P&O), die Ocean Breeze von Imperial Majesty, die Enchantment of the Seas von Royal Caribbean und die Maasdam von Holland America Line. Wir haben eine Innenkabine im vorderen Teil von Deck 8 gebucht. Die Kabinen auf Deck 8 haben den Vorteil, dass sich auf dem Deck darüber und darunter ebenfalls nur Kabinen befinden, womit Lärmbelästigungen von vornherein ausgeschlossen sind. Die Kabine war etwas grösser, als auf der Splendour of the Seas und mit viel ansprechendem hellen Holz ausgestattet. Als erstes gehen wir ins Buffet-Restaurant Ocean Cafe & Grill, um uns zu stärken. Erster Unterschied zu Royal Caribbean ist, dass es Kellner gibt, die einem das Tablett zum Tisch tragen. Ausserdem gibt es eine grössere Auswahl an freien Getränken, die man sich selber zapfen kann oder vom Kellner bringen lässt. Nach dem Essen schauen wir uns etwas auf dem Schiff um. Die Millennium ist sehr edel eingerichtet und sehr gross. Insbesondere das dreistöckige Theater und die Einkaufsstrasse sind von beeindruckender Grösse. Um 16:00 ist es dann Zeit für die obligatorsische Rettungsübung. Eigentlich sollte die Millennium um 16:30 Uhr Ft. Lauderdale verlassen, doch die Abfahrt wird um eine Stunde verschoben, was uns die Gelegenheit gibt, noch vor der Abfahrt die Koffer auszupacken. Um 17:30 Uhr verlässt die Millennium kurz nach der Enchantment of the Seas und der Ocean Breeze den Hafen, dicht gefolgt von der Grand Princess. Bei der Ausfahrt aus Ft. Lauderdale verabschieden die Bewohner der Wohnhochhäuser am Hafen die Schiffe mit Schiffshörnern. Für Kreuzfahrtfans sind diese Wohnhäuser sicherlich eine der ersten Adressen für einen Altersruhesitz. Kurz nach der Ausfahrt müssen wir sehen, dass wir noch rechtzeitig zum Abendessen kommen. Wir haben die erste Sitzung um 18:00 Uhr. Die zweite Sitzung ist um 20:30 Uhr. Wir haben einen Tisch für 6 Leute am Fenster. Zwei Plätze bleiben jedoch frei. Nach dem Essen gehen wir ins Theater. Der Kreuzfahrtdirektor Ray Carr präsentiert das Unterhaltungsteam, anschliessend tritt der Komiker Michael James auf. Die Show ist ganz gut, jedoch wesentlich kürzer als auf der Splendour of the Seas. Dort waren die Shows geradezu abendfüllend. Die Bars an Bord der Millennium sind heute Abend menschenleer und auch wir sind müde von der Reise.


3. Tag - Auf See
Als wir am ersten Seetag aufstehen, stellt sich heraus, dass das Schiff auch bei geringem Seegang bereits unruhig im Wasser liegt. Ein derartiges Seeverhalten kenne ich weder von der Splendour of the Seas, noch von grossen Fährschiffen. Grund dürfte die grosse Höhe der GTS Millennium sein. Zum Glück gewöhnt man sich im Laufe der Reise an die Bewegung des Schiffes. Nach dem Frühstück gehen wir im Hauptpool, dem Rivera Pool auf Deck 10, schwimmen. Trotz Sonnenschein und 30° bekommen wir noch eine freie Liege am Pool. Der Hauptpool ist sehr groß und mit 1,80m auch tief genug zum schwimmen. Durch die Bewegung des Schiffes konnte man ihn heute getrost als Wellenbad bezeichnen. Zum Rivera Pool gehören außerdem noch ein kleiner Pool mit geringerer Tiefe, wohl für ganz junges Publikum, sowie 4 Whirpools. Mittags essen wir im Ocean Cafe. Das Ocean Cafe & Grill ist wahrscheinlich eines der grösstes Buffet-Restaurants an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Es gibt normales Essen an 4 Buffetlinien, italienische Küche an zwei Büffetlinien sowie zusätzlich noch eine Bereich mit Fast-Food und vegetarischer Küche. Auch Sitzplätze sind, jedenfalls für 1790 Passagiere, im Übermass vorhanden. Da diese Reise vor allem der Erholung dienen soll, verbringe ich den ganzen Nachmittag damit, mich auf der Promenade (Deck 4) auszuruhen. Relativ früh ist es dann auch Zeit, sich auf den Abend vorzubereiten. Um 17:15 Uhr beginnt die Captain Welcome Party, welche im Atrium der Millennium statt findet. Dies hat jedoch zur Folge, dass man nicht dem Kapitiän vorgestellt wird. Der Kapitiän tritt kurz auf, stellt seine Mannschaft vor, und verschwindet wieder. Dies war dir einzige Zeitpunkt der Reise, wo wir den Kapitiän gesehen haben. Nach dem Essen im Metropolitan Restaurant (Vorgeschlagene Garderobe: Festlich) gehen wir ins Theater. Heute gibt es Classique, a Musical Odyssey. Die Musik entspricht nicht ganz unserem Geschmack, die Kostüme und die Kulissen sind jedoch sehr schön. Mit 16 Tänzern/-in plus Orchester ist der Aufwand für die Show sehr groß. Auch an diesem Abend ist nur im Casino viel Betrieb, die Bars sind alle recht leer, was sich während der ganzen Reise nicht ändern sollte.


4. Tag - San Juan, Puerto Rico
13:00 - 20:00 Uhr
Hinter dem Ocean Cafe & Grill befindet sich ein schönes Aussendeck aus Teakholz mit Bar. Heute nutzen wir diese Möglichkeit zum ersten Mal und frühstücken draussen. Anschließend setzen wir uns in den Cosmos Nightclub, vorne auf Deck 11, um auf die Einfahrt in San Juan zu warten. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen regnet es heftig, aber wie immer in der Karibik, scheint nach wenigen Minuten wieder die Sonne. Die Einfahrt des Hafens wird von der Festung El Morro bewacht, die wir später besichtigen werden. Die Millennium legt am Pier 4 an, direkt vor der Altstadt von San Juan. Es ist heute kein weiteres Kreuzfahrtschiff im Hafen. Bevor wir von Bord gehen, essen wir noch im Ocean Cafe. Als erstes fallen uns in San Juan die vielen kaputten Autos auf. Obwohl die Autos teilweise völlig verbeult sind und nur noch durch Klebeband zusammengehalten werden, fahren sie noch! Allzu gut gefällt uns San Juan nicht, vielleicht lag es aber auch nur am etwas trüben Wetter. Wir gehen durch die Altstadt zur Festung El Morro (Eintritt $ 2). In den alten Gemäuern stehen noch einige Kanonen und es gibt ein kleines Museum. Anschließend gehen wir zum Festung San Christobal (Eintritt $ 2). Auf dem Rückweg finden wir in der Altstadt einen Laden (uno, does, tres), der 2 Liter Flaschen Cola, Fanta,... für $ 1 verkauft. Da er nur wenige hundert Meter vom Liegeplatz unseres Schiffes entfernt ist, versorgen wir uns für den Rest der Reise mit Erfrischungsgetränken. Um 16:00 Uhr sind wir wieder an Bord. Da wir noch etwas Zeit bis zum Essen haben, gehen wir noch etwas im Aqua Spa Dome schwimmen. Der Aqua Spa Dome ist der Innenpool der Millennium. Er ist sehr heiss und verfügt über Liegefläche mit sprudelndem Wasser. Daneben gibt es noch zwei Whirpools unter dem Glasdach. Dass Celebrity Cruises für diesen sehr schönen, aber dennoch recht kleinen und mit aggressiven Chlor-Salzwasser-Gemisch gefüllten Pool geplant hatte, eine Gebühr zu erheben (ca. 15-20 $ pro Tag), erscheint mir völlig ungerechtfertigt. Die Glaswände zur Abtrennung dieses Bereiches stehen noch, doch die Gebühr für die Benutzung verschwand nach kurzer Zeit wieder. Nach dem Abendessen schauen wir uns die Ausfahrt aus dem Hafen von San Juan an. Es ist um 20:00 Uhr bereits völlig dunkel, und die hell erleuchtete Altstadt ist eine beeindruckende Kulisse. Im Theater tretten an diesem Abend der Sänger Bobby Black und erneut der Komiker Michael James auf. Auch diese Show ist wieder sehr kurz. Weil wir noch etwas die Ausfahrt an Deck beobachtet hatten, hören wir nur noch die letzten zwei Lieder des Sängers. Am heutigen Abend findet im Poolbereich die Tropical Island Night Celebration statt. Neben Musik, Tanz und Buffet wird auch die Herstellung von Eisskulpturen gezeigt. Am Pool ist es recht voll, und auch wir kommen nicht vor 1:00 Uhr ins Bett.


5. Tag - Catalina Island, Dominikanische Republik
7:00 - 18:00 Uhr
Als wir an diesem Tag aufstehen, ankert die Millennium bereits vor Catalina Island. Wir frühstücken wieder auf dem Achterdeck mit direktem Blick auf Catalina Island. Wer mit den Tenderbooten an Land fahren möchte, muss sich im Theater ein Tenderticket abholen und dort das entsprechende Tenderboot abwarten. Wir lassen uns heute morgen etwas Zeit und fahren um 11:00 Uhr mit den ersten Tenderbooten an Land, für die kein Tenderticket mehr erforderlich ist, weil die meisten Passagiere bereits auf der Insel sind. Catalina Island ist eine Privatinsel, die zum Luxus-Hotel Casa de Campo gehört. Dieses Hotel vermietet die Insel an Celebrity Cruises und Costa Kreuzfahrten als Privatinsel. So war die Insel am heutigen Tag den Passagieren der Millennium vorbehalten. Einziger zugänglicher Teil der Insel ist ein langer Sandstrand mit Palmen, der Rest der Insel ist von dichter Vegetation geprägt. Es wäre wünschenswert, dass dieser Teil durch Wege zugänglich gemacht wird. Am Stand stehen Liegen bereit, es gibt eine Bar und Souvenirläden sowie diverse Wassersportmöglichkeiten (entgeldlich). Der Strand und die Palmen entsprechen dem Postkartenklischee von der Karibik. Leider ist der Strand unter Wasser oft durch Schwämme oder ähnliches geprägt. Wir gehen etwas schwimmen (Luft und Wassertemperatur sind beide bei ca. 30°, dies ist Standard in der Karibik). Mittags wird am Strand ein B.B.Q. Buffet mit Spare Ribs, Hot Dogs und Hamburgern angeboten. Nach dem Essen gehen wir den langen Strand entlang, bis wir an einem völlig einsamen Teil angelangt sind. Die meisten Passagiere tummeln sich am einen Ende des Strandes, wo die Tenderboote anlegen. Es lohnt sich, diesen kleinen Weg auf sich zu nehmen, da der Strand hier auch unter Wasser schön ist. Gegen 16:00 Uhr nehmen wir ein Tenderboot zurück auf die Millennium. Um 18:00 Uhr ist es wieder Zeit für unser Abendessen im Restaurant. Die Speisekarte und das Tagesprogramm gibt es auch auf deutsch. Die Borddurchsagen werden in englisch, spanisch und deutsch gehalten. Dies ist wesentlich angenehmer als die 5 verschiedenen Sprachen an Bord der Splendour of the Seas. Das man die Borddurchsagen trotz der relativ geringen Zahl von Deutschen (13) an Bord auch auf deutsch durchführt, verwundert mich allerdings. Es lässt darauf schliessen, dass der Anteil deutscher Gäste an Bord üblicherweise höher ist. Die Show im Theater heisst am diesem Abend Pure Platinum. Sie ist geprägt von bunten Kostümen und viel amerikanischer Musik. Da die Shows recht kurz sind, kann man sich jedoch auch eine Show ansehen, die einem nicht ganz zusagt. Der anschliessende Besuch im Casino ist leider nicht von Erfolg gekrönt.


6. Tag - St. Thomas, US Virgin Islands
8:00 - 18:00 Uhr
Der heutige Tag beginnt leider unerfreulich. Aufgrund der derzeitigen politischen Lage hat die amerikanische Regierung ihre Einwanderungsbestimmungen geändert. Jetzt dürfen die Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes erst von Bord, wenn alle Passagiere (amerikanische und nicht-amerikanische) von der amerikanischen Einwanderungsbehörde kontrolliert wurden sind. Wir stehen früh auf, da wir um 7:00 Uhr im Celebrity Theater sein müssen. Dort sitzt dann eine Beamtin für alle 235 Passagiere, die nicht aus den USA kommen. Die Schlange für die amerikanischen Passagiere war allerdings noch länger. Leider kann man die ganze Veranstaltung nur mit einem Affentheater vergleichen. Die Beamtin sitzt an einem Tisch auf der Bühne des Theaters und kleine Gruppe müssen auf die Bühne tretten und dort auf ihren Stempel der Einwanderungsbehörde warten. Wir gehören zu den ersten, sitzen aber trotzdem bis 8:00 Uhr im Theater. Obwohl niemand vorher frühstücken konnte, werden wir in keinster Weise von Celebrity Cruises versorgt. Anschliessend können wir dann endlich frühstücken gehen, und hören immer wieder Durchsagen von Kabinennummer, dessen Passagiere noch zur Einwanderungsbehörde kommen müssen. Es dauert bis 10:00 Uhr, bis sich alle zu dieser Veranstaltung bemüht haben. Einige Landausflüge müssen deshalb verschoben werden, was sich noch als sehr positiv herausstellen sollte. Ich kann nur empfehlen, erst frühstücken zu gehen und anschliessend zur Einwanderungsbehörde zu gehen (siehe Ausschiffung in Ft. Lauderdale). In St. Thomas liegen auch die Enchantment of the Seas von Royal Caribbean und die Paradise von Carival Cruise Line mit uns am Kreuzfahrtpier. Die Paradise ist das bisher einzige Nicht-Raucher-Schiff der Welt, macht aber trotz des Baujahres von 1998 einen recht altmodischen Eindruck neben der Millennium. Es sind 30° und meist ungetrübter Sonnenschein. Um kurz nach 10:00 Uhr packen wir unsere Sachen und gehen von Bord. Wir wollen heute auf eigene Faust zur Trunk Bay auf der Nachbarinsel St. John. Dazu nehmen wir als erstes eines der auf dieser Insel üblichen Sammeltaxis und fahren vom Kreuzfahrtpier in die Innenstadt von Charlotte Amalie (Festpreis: $ 3 pro Person). Von dort geht um 11:00 Uhr die Fähre nach Cruz Bay auf St. John ($ 7 pro Person). Die Fähre, die zwischen St. John und St. Thomas verkehrt, heisst Caribe Sun und ist nicht nur laut, sondern auch wenig vertrauenerweckend. Es gibt auch eine kürzere und billigere Fährverbindung von Red Hook auf St. Thomas nach St. John, dafür muss man dann jedoch länger mit dem Taxi fahren. Allerdings bietet die Verbindung von Red Hook häufigere Abfahrten und ist daher durchaus zu empfehlen. Um 11:45 Uhr erreichen wir Cruz Bay und fahren von dort, erneut mit einem Sammeltaxi, zur Trunk Bay (Festpreis: $ 4 pro Person). St. John wurde einst von Rockefeller gekauft und ist heute grösstenteils ein Nationalpark. Der Eintritt zur Trunk Bay kostet $ 4 pro Person. Diese ganzen Kosten lohnen sich jedoch. Obwohl dies nicht mein erster Besuch in der Karibik ist, habe ich noch nie einen schöneren Strand als Trunk Bay gesehen. Das Wasser ist kristallklar, der weisse Sandstrand an Land und unter Wasser markellos und die umgebende Vegetation des Nationalparks einfach atemberaubend. Den Strand auf eigene Faust aufzusuchen ist sehr empfehlenswert, da man dann viel mehr Zeit am Strand zur Verfügung hat. Als wir um kurz nach 12:00 Uhr den Strand erreichen, müssen wir ihn nur mit wenigen anderen Badegästen teilen. Zum Glück hatte man den organistierten Landausflug zur Trunk Bay aufgrund der Verzögerungen durch die Einwanderung verschieben müssen. Als die Tourgäste der Millennium und der Paradise um 15:00 Uhr am Strand eintreffen, wird es richtig voll und für uns besser Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Während wir 3 Stunden den Strand geniessen konnten, bleibt den Teilnehmern der Tour nur knapp eine Stunde. Dafür muss man dann aber beim organisierten Landausflug auch noch $ 10 mehr pro Person bezahlen. Für die Rückfahrt nehmen wir den gleichen Weg wie für die Hinfahrt. St. Thomas bietet sehr viele Einkaufsmöglichkeiten. Da wir uns vom Strand aber nicht trennen konnten, können wir diese nicht mehr nutzen. Gegen 17:00 Uhr sind wir zurück auf der Millennium. Wir hatten heute kein Mittag und essen deshalb ersteinmal zwei Stücke Pizza beim Rivera Grill auf Deck 10. Beim Abendessen zeigt sich die Küche von Celebrity Cruises und ihres Chefkoches Michael Roux wie immer recht außergewöhnlich. Hatte ich die Weinbergschnecken noch ausprobiert, so verzichte ich auf die Froschschenkel am heutigen Tag lieber. Zur Auswahl stehen je 4 bis 5 verschiedene Vorspeisen, Suppen, Salate, Hauptgerichte und Desserts, so dass sich immer für jeden etwas findet. Fällt einem die Entscheidung schwer, so konnte man sich immer auch die Empfehlungen unseres Kellners Petar verlassen. Im Celebrity Theater tritt heute Abend der englische Pianist Brooks Aehron auf. Uns liegt diese Art von Musik nicht, und wir verlassen das Theater nach kurzer Zeit und gehen lieber etwas in der grossen Ladenpassage einkaufen. Um 23:00 Uhr gibt es heute eine grosse Tex-Mex Party mit Buffet am Pool, für die wir jedoch zu müde sind.


7. Tag - Auf See
Es ist ein schöner Morgen und die Millennium liegt stabiler im Wasser als auf dem Hinweg. Es ist allerdings auch möglich, dass ich mich nur an das ständige Schwanken gewöhnt habe. Einige Kilometer und schräg versetzt vor uns fährt die Enchantment of the Seas. Dies sollte sich auch bis Morgen früh nicht ändern. Wir frühstücken wieder im Ocean Cafe. Am Vormittag machen wir eine Führung hinter die Kulissen des Celebrity Theaters. Die gesamte Bühne des Celebrity Theaters mit allen Vorrichtungen reicht vom zweiten bis zum sechsten Deck. Die Umkleideräume für die Darsteller dagegen sind äußerst klein, sollen aber im Vergleich zu anderen Schiffen noch sehr gross sein. Für die Beleuchtung des Theaters wird ein eigener Strom-Genrator benötigt. Wir erfahren auch, dass die Celebrity Sänger und Tänzer nach unserer Kreuzfahrt von Bord gehen werden. Die neue Truppe ist bereits an Bord und übt immer dann, wenn das Celebrity Theater frei ist. Celebrity Cruises produziert die Shows nicht selber, wie z.B. die Muttergesellschaft Royal Caribbean, sondern vergibt Aufträge an auswärtige Firmen. Die Shows auf der Millennium wie auch auf dem Schwesterschiff Infinity werden von der Firma Molyneux Musick International produziert, während die Shows auf den anderen Celebrity Schiffen jeweils von einer anderen Firma produziert werden. Leider war die Führung durch das Theater eine der wenigen organisierten Aktivitäten, die an Bord angeboten wurden, und nur ein Bruchteil im Vergleich zu unserer letzten Kreuzfahrt auf der Splendour of the Seas. Dies hat man oft an Bord gehört. Celebrity Cruises hat sich in dieser Hinsicht wohl etwas bei seiner Zielgruppe geirrt. Nach dem Mittagessen filmen und fotographieren wir das Innere des Schiffes. Anschliessend gehen wir noch etwas shoppen und ruhen uns an Deck aus. Heute ist der zweite formelle Abend. Nach dem Abendessen findet in Restaurant die Backed Alaska Parade statt. Dabei laufen die Kellner mit Fürst Pückler Eis, umgeben von flambierter Sahne, zu Musik ein, während alle Gäste des Restaurants mit den Servietten wedeln. Ich hatte von dieser Tradition schon gehört, war aber dennoch erstaunt, als ich sie miterlebte. Im Theater wurde heute Spectacle of Broadway gespielt. Diese Musical Show war sehr gut und hat uns besser gefallen als die ähnliche Show auf der Splendour of the Seas. Die heutige Show war auch die einzige Show, die nicht kurz geraten ist. Anschliessend trinken wir noch einen Cocktail in der Rendez-Vous Lounge. Die Getränkepreise an Bord sind günstiger als deutsche Restaurantpreise, und schonen somit das Reisebudget. Ein Softgetränk wie z.B. Cola kostet $ 1.25, ein Bier ist mit $ 3.25 relativ teuer, dafür sind die Cocktails mit $ 3.25 bzw. $ 2.95 für einen alkoholfreien Cocktail sehr günstig. Um 0:30 Uhr ist das Grand Buffet im Metropolitan Restaurant. Wir nehmen nur den Fototermin war, langsam können wir einfach nichts mehr essen. Das Buffet kommt mir auch etwas kleiner vor als auf der Splendour of the Seas.


8. Tag - Nassau, Bahamas
11:00 - 19:00 Uhr
Letzter Anlaufhafen dieser Reise ist Nassau auf den Bahamas. Nach dem Frühstück wollen wir die Einfahrt in den Hafen von Nassau von Deck beobachten. Vor uns fährt immernoch die Enchantment of the Seas, die kurz vor uns in Nassau anlegt. Vor der Einfahrt in den Hafen fängt es jedoch an zu regnen, daher flüchten wir in den Cosmos Nightclub. Wie immer regnet es nur kurz, und den Rest des Tages ist es unerträglich heiss. Im Hafen liegen neben der Enchantment of the Seas auch noch die Majesty of the Seas, ebenfalls von Royal Caribbean sowie die Fascination von Carnival Cruise Line. Am heutigen Tag ist die Royal Caribbean/Celebrity Cruises Gruppe mit 3 Schiffen im Hafen von Nassau Platzhirsch gegenüber Carnival Cruise Line mit nur einem Schiff. Neues Wahrzeichen von Nassau ist das Atlantis Resort auf Paradise Island. Dieses Hotel ist mit 2.300 Zimmern das grösste Inselresort der Welt. Zum Mittag schauen wir auch einmal im Aqua Spa Dome vorbei, wo ein Wellness-Mittagessen angeboten wird, u.a. vegetrarisches Sushi. Einen ersten Eindruck von Nassau kann man sich durch eine Kutschfahrt verschaffen. Die Fahrt mit der Kutsche kostet $ 10 pro Person. Hauptattraktion neben Paradise Island sind die Läden der Innenstadt, die direkt hinter dem Kreuzfahrtpier beginnt. Angeboten werden vor allem Schmuck, Uhren, Parfum, Souvenirs und alkoholische Getränke. Bei den Preisen sollte man jedoch aufpassen. Diese mögen für Amerikaner günstig sein, sind jedoch im Vergleich zu den Preisen in Deutschland eher sogar etwas teuer. Eine weitere Attraktion von Nassau ist der Stohmarkt. Hier bietet private Händler an kleinen Ständen Souvenirs an. Dieser Markt ist jedoch wenige Wochen vor unserer Kreuzfahrt zusammen mit dem Tourismus-Ministerium abgebrannt. Er wurde abgerissen und dient nun sinnvollerweise als Parkplatz. Während unseres Aufenthaltes in Nassau befand sich deshalb in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Strohmarkt ein provisorischer Storhmarkt unter einem weissen Zeltdach. Unter diesem Zeltdach ist es unangenehm heiss und eng. Nach dem Kauf letzter Souvenirs in der recht überschaubaren Innenstadt gehen wir wieder an Bord. Wir nutzen die Zeit bis zum Abendessen, um ein letztes Mal im Aussenpool schwimmen zu gehen. Da die meisten Passagiere noch in Nassau sind, haben wir den Pool für uns allein. Es ist der letzte Abend der Kreuzfahrt, und somit Zeit die Trinkgelder zu verteilen. Der Service der gesamten Crew, insbesondere auch unseres Kellners und des Kabinenstewards, war hervorragend und niemand erweckt den Eindruck, es auf ein Trinkgeld abgesehen zu haben. Auch der Assistant Maitre d´ hat sein Trinkgeld diesmal wirklich verdient. Nach der Vorschlag von Celebrity Cruises soll man auch dem Chief Housekeeper ein Trinkgeld geben ($ 0.50 pro Tag). Ich finde es ziemlich merkwürdig, dass man einer Person Trinkgeld geben soll, die man nie gesehen hat, wobei das Trinkgeld auch noch an den Kabinensteward übergeben werden soll. Natürlich erhält der Chief Housekeeper kein Trinkgeld von uns, was uns gar nicht leicht fällt, war doch die gesamte Crew sehr freundlich und hilfsbereit. Ich hatte auch den Eindruck, dass überhaupt sehr viel Crew an Bord war. Es war auch zu hören, dass die Crew bei Celebrity Cruises länger Arbeiten muss als bei anderen Reedereien. Dieser Eindruck entstand auch bei mir. So sahen wir unseren Kellner beim Frühstück im Ocean Cafe, dann beim Mittag und Abendessen (2 Sitzungen), danach nachts beim Buffet und anschliessend am nächsten Morgen wieder beim Frühstück. Auch den Tänzer ergeht es nicht besser. Sie sahen wir beim Verkauf in der Ladenpassage und als Ordnungskräfte bei der Einwandungsprozedur. Im Theater trat heute der Pianist Brooks Aehron auf. Somit nutzen wir die Zeit, um unsere letzten Sachen im Koffer zu verstauen und unser letztes Geld im Casino abzugeben.


9. Tag - Ft. Lauderdale
Ankunft: 7:00 Uhr
Eigentlich sollte die Millennium um 7:00 Uhr in Ft. Lauderdale eintreffen. Als wir jedoch um 5:30 Uhr aufstehen, liegt das Schiff bereits im Hafen. An diesem Morgen wartet wieder die Einwanderungsbehörde der USA auf uns. Als wir um 6:30 Uhr vor dem Cosmos Nightclub erscheinen, diesmal der Anlaufpunkt für Nicht-US-Bürger, hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Daraufhin beschliessen wir, ersteinmal zu frühstücken. Das Buffet eröffnet gerade. Die Entscheidung sollte sich als richtig herausstellen, denn als wir mit dem Frühstück fertig sind, haben sich zum ersten Mal lange Schlangen am Frühstücks-Buffet gebildet. Bei der Einwanderungsbehörde im Cosmos Nightclub waren die meisten Passagiere jedoch bereits, somit brauchen wir nur noch ein viertel Stunde für diese Prozedur. Ich kann daher nur empfehlen, ersteinmal zu frühstücken, bevor man die Einwanderungsbehörde auf sucht. Natürlich sollte man nicht so lange frühstücken, dass die eigene Kabinennummer aufgerufen wird. Im Hafen liegen heute Morgen breits die Grand Princess, die Enchantment of the Seas und die Maasdam. Gegenüber der Millennium liegt die Ocean Princess von Princess Cruises. Während wir frühstücken, erreicht die Zaandam von Holland America Line Ft. Lauderdale, um genau zwischen der Millennium und der Ocean Princess zu drehen und festzumachen. Es ist für einen Kreuzfahrtfan wirklich beeindruckend, dieses Schauspiel geboten zu bekommen. Um 8:00 Uhr räumen wir dann unsere Kabine. Wir haben heute einen Landausflug zu den Everglades gebucht, der am Miami International Airport endet. Wir sind um 8:15 Uhr pünktlich am Treffpunkt in Cinema auf Deck 3. Doch es dauert noch einer weitere Stunde, bis alle Teilnehmer es hierher geschafft haben. Wieder werden etliche Kabinennummern von Passagieren durchgegeben, die noch zur Einwanderungsbehörde kommen müssen. Um 9:30 Uhr wird das Schiff dann endlich freigegeben. Aufgrund des Landausfluges dürfen wir das Schiff als erste verlassen, vorbei an Passagieren die frühe Flüge gebucht haben und mittlerweile recht sauer geworden sind, weil sie noch nicht von Bord konnten. Unser Flug geht zum Glück erst am Abend um 17:30 Uhr. Unser Landausflug beginnt mit einer Busfahrt in die Everglades, die nur 25 min. dauert. Dort angekommen, fahren wir mit dem Airboat durch die Everglades, wobei wir auch einige wildelebende Aligatoren sehen. Die Fahrt mit dem Airboat erfüllt jedoch nicht unsere Erwartungen, hatten wir uns die Fahrt doch wesentlich rasanter vorgestellt. Danach gibt es noch eine Führung durch einen Aligatoren-Zoo. Die anschliessende Führung durch ein kleines ehemaliges Dorf der Seminole Indianer ist jedoch äußerst langweilig. Zum Glück bleibt uns die Führung durch den benachbarten Vogelpark erspart. Dafür machen wir noch eine Sightseeing Tour durch Ft. Lauderdale. Die Stadt ist sehr schön, daher würde ich anstatt der Everglades Tour empfehlen, die alternative Tour durch Ft. Lauderdale zu buchen, wenn man die Zeit bis zum Abflug sinnvoll nutzen möchte. Anschliessend werden wir zum Miami International Airport gebracht. Von dort geht es mit Air France wieder zurück nach Hause. Am nächsten Tag erreichen wir Hamburg.


Positives
Das Schiff ist in Sachen Platzangebot und Eleganz unschlagbar. Die Schiffe der Millennium-Klasse bieten viel Platz für wenig Passagiere, etwas was man auf kaum einem anderen grossen Kreuzfahrtschiff finden wird. Der Service ist erstklassig, das Essen, besonders zum Abendessen, sehr gut. Die Kabinen sind recht groß. Ich kann eine Fahrt mit den Schiff nur empfehlen.


Negatives
Die Route durch die Karibik ist wegen der Temperatur und der schönen Stränden zum Schwimmen die richtige Wahl für einen Erholungsurlaub, bietet aber ansonsten wenig sehnswertes. Das Angebot an organisierten Aktivitäten an Bord war sehr gering. Eine Brückenführung wurde, angeblich aufgrund der politsichen Lage, nicht angeboten. Sehr ärgerlich war die lange Prozedur der Einwandungsbehörde der USA, was natürlich nicht im Verantwortungsbereich der Reederei liegt.


Bewertung

Schiff1+
Kabine1-
Aktivitäten an Bord3-
Unterhaltung2+
Essen2
Abendessen1
Service1
Organisation2+
Landausflug3-
Gesamterlebnis1




© Frank Schoenstedt, 11/2001