Transatlantikkreuzfahrten mit der Costa Atlantica im Mai 2010


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


Costa Atlantica Transatlantik 05. -20.Mai 2010

New York – New York – New York – Newport – Boston – Bar Harbor – Halifax – Sydney – Seetag – Seetag – Seetag – Seetag – Seetag – Le Havre – Dover - Bremerhaven

Bereits am 30.April reisten wir – meine Frau, unsere knapp 3jährige Tochter und ich -  für 5 Tage nach Toronto, um dort Freunde zu besuchen, die wir auf einer früheren Kreuzfahrt kennengelernt haben.  Wie es sich für gute Touristen gehört, zogen wir das typische, in dieser Gegend übliche Programm durch. So besuchten wir das Rogers Centre für ein Baseball Match der einheimischen Toronto Blue Jays, wir fuhren auf den CN Tower hinauf und statteten den Niagara Fällen einen Besuch ab. Das Wetter und besonders die Gastfreundschaft unserer Gastgeber trugen ihre Teile dazu bei, dass wir eine tolle Zeit erlebt haben. Am Mittwoch, 05.Mai, ging es mit Air Canada von Toronto nach LaGuardia in New York. Übers Internet ließen sich recht günstige One-Way-Flüge buchen und nach dem wir aus der ersten Maschine aufgrund eines Computerproblems wieder alle aussteigen mussten, brachte uns ein neues Flugzeug zwei Stunden später ohne Schwierigkeiten in die USA. Immigrations und Zoll wurden bereits in Kanada erledigt, so dass wir in NYC mit unserem Gepäck direkt zur vorbestellten Limousine (dial7.com) gehen konnten. Innerhalb einer guten halben Stunde erreichten wir gegen halb zwei den Pier 88 und unser Schiff, die Costa Atlantica. Außer uns waren kaum andere Passagiere vor Ort, so dass wir binnen 10 Minuten die Sicherheits- und Eincheckposten passiert hatten und bereits unsere Kabine beziehen konnten. Wir hatten uns dieses Mal für eine Außenkabine auf Deck 4 mit eingeschränkter Sicht entschieden. Dies bedeutete, dass wir nicht viel sahen, außer dem Rettungsboot, welches vor den Fenstern hing. ABER: Wir hatten zwei große Flügeltüren, welche wir öffnen und somit für frische Luft sorgen konnten. Das war natürlich ein absoluter Pluspunkt. Man merkte der Kabine an einigen Ecken schon an, dass das Schiff bereits 10 Jahre alt ist, vor allem im Bad machten sich diverse Gebrauchsspuren sichtbar. Im Großen und Ganzen waren wir aber sehr angetan von unserem Zuhause der nächsten 15 Tage. Viel Platz, ein großes Sofa, welches zum dritten Bett wurde, viel Stauraum und eine große Dusche, in welcher auch der Duschvorhang nicht an einem kleben blieb, waren die Vorteile. Es war sogar möglich, durch die Hilfe eines Technikers, die Klimaanlage weitgehend abzuschalten. Lediglich der Fernseher konnte erst am fünften Tag zum Laufen gebracht werden. Nicht, dass wir auch nur einmal etwas geschaut hätten (außer den Deutsche Welle Nachrichten und dem Wetterprogramm), aber ein funktionierendes TV-Geräte sollte schon vorhanden sein. Unser Kabinensteward Marvin war ein super Typ, der einen tollen Job machte.

Nach dem Einräumen der Kabine (die Koffer erschienen kurz darauf) ging ich die ca. 25 Fußminuten zum Times Square, um unsere vorab im Internet gebuchten Tickets von cityseightsnewyork abzuholen. Für ein 3 Tagesticket (inkl. Nachttour, Uptown, Downtown, Brooklyntour, Fährticket zur Statue of Liberty und Ellis Island, Tickets für Empire State Building oder Top oft he Rock und Hafenrundfahrtfahrt) zahlten wir 86 Dollar pro Person (unsere Tochter war frei). Hört sich erst mal viel, ist umgerechnet und an dem Gebotenen gemessen absolut in Ordnung. So machten wir am ersten die Nachttour und sahen einen Großteil der Sehenswürdigkeiten im Lichterglanz. Am Donnerstag, 06.Mai, führte uns die Downtown Tour zum Battery Park, von wo aus uns die Bootsfahrt an der Freiheitsstatue vorbei nach Ellis Island schiffte, wo wir uns das Museum angeschaut haben. Am Abend kehrten meine Tochter und ich aufs Schiff zurück, während meine Frau sich in einem kleinen Klub am Times Square ihre Lieblingsband A-ha auf ihrer Abschiedstournee anschaute.  Der Freitag, 07.Mai führte uns auf der Uptown Tour rund um den Central Park nach Harlem. Im Anschluss daran besuchten wir den Central Park Zoo und vergnügten uns im wunderbaren Park. Welch ein herrlicher Ausgleich zum hektischen Trubel der Millionen-Metropole. Eine Auffahrt aufs Rockefeller Center und ein irrer Ausblick über die Stadt beendeten schließlich den Besuch im Big Apple. Am Abend genossen wir die spektakuläre Ausfahrt, vorbei an der Freiheitsstatue und unter der Verrazzano-Bridge.

Am nächsten Tag, Samstag, 08.Mai, stellte sich leider ein kleiner Knick in unsere Urlaubsstimmung ein. Zum einen war es vorbei mit dem schwülwarmen Wetter aus Toronto und der Hitze aus New York. Newport in Rhode Island präsentierte sich so regnerisch, kalt und vor allem neblig, dass am späten Vormittag die Tenderboote ihren Dienst einstellten und später nur noch die bereits an Land befindlichen Personen zurück zum Schiff brachten. Ich hatte mich bereits mit einem der ersten Boote aufgemacht, um ein Internet- Café zu suchen und online den erhofften Klassenerhalt meines Lieblingsclubs mit zu verfolgen. Leider – und das war der wirkliche moralische Knick L -  vergeigte mein Club tief im Westen und darf in der nächsten Saison zum 6.Mal in der 2.Bundesliga antreten. Na ja, das Tief hielt nur kurz, war vielleicht doch besser, dass man das nicht live vor Ort miterlebt hat. Aufgrund des Wetters haben wir von Newport und Umgebung leider nicht mehr mitbekommen und ich war froh, wieder auf der warmen Costa Atlantica zu sein . Am Abend aßen wir zum ersten Mal auf dieser Reise im Tiziano Restaurant und trafen dabei auf unsere 6 Mitessenden, 3 Paare, die sich auch erst am ersten Tag der Reise kennengelernt haben, im Gegensatz zu uns Costa-Newcomern jedoch bereits mehrere Fahrten mit dieser Reederei unternommen haben. Es ergaben sich unterhaltsame Abende, die uns sehr gefallen haben.

Boston lautete der Stop am Sonntag, 09.Mai. Übers Internet hatten wir bereits die Möglichkeiten nach Hop On Hop Off Bussen ausgelotet und waren bei Old Town Trolleys fündig geworden. Die Tour sammelte direkt am Schiff ein und vermittelte uns für 25 Dollar pro Person  auf einer 2stündigen Rundfahrt einen Überblick der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dies schien uns wesentlich größeren Mehrwert zu liefern, als die mit 14 (!) Euro bepreiste Shuttlemöglichkeit, die Costa anbot. Nach einem Bummel auf eigene Faust entlang des Freedom Trails schlossen wir unseren Besuch mit einer 45minütigen sehr interessanten und ebenfalls im Preis inkludierten Hafenrundfahrt ab. Leider war das Wetter auch heute sehr windig und kalt, dafür ließ sich die Sonne mal wieder blicken.

Am Montag, 10.Mai, in Bar Harbor nahmen wir am ersten geführten Ausflug von Costa teil. In 3 Stunden ging es durch sehenswerte Landschaften im Acadia National Park. Nur mit unserer Reiseleitung hatten wir Pech. Die Fahrten werden als deutschsprachig angeboten und auch so ausgezeichnet, dann sollte man für das Geld, welches man bezahlt, auch erwarten, dass man in eben dieser Sprache auch etwas vermittelt bekommt. Die einheimische Dame wusste uns viel zu berichten . Nur leider übersetzte unsere Begleitung vom Schiff nur jeden 10. Satz ins Deutsche. Da ich einigermaßen gut Englisch verstehe, war das  für mich ok, aber ich denke, viele werden nicht so viel verstanden haben und für die ist es dann umso ärgerlicher. Das Schiff ist mit einer Großzahl an deutschen Passagieren gebucht (850 von ca. 2000 Reisenden), da kann man doch – so denke ich (und bitte korrigiert mich) – erwarten, dass sie mehr als nur 2 deutsche Reiseleiterinnen an Bord haben oder zumindest dafür sorgen, dass Ausflüge auch dementsprechend durchgeführt werden. Dies soll aber auf anderen Touren bereits auch der Fall gewesen sein. Schade. Im Anschluss daran sind wir noch durch das zauberhafte Städtchen Bar Harbor spaziert. Das war wirklich sehenswert mit seinen vielen kleinen bunten Holzhäusern.

Ein Highlight der Reise war mit Sicherheit der Aufenthalt in Halifax, am Dienstag, 11.Mai. Über das Internet waren wir bei der Suche nach einem privaten Tourguide für Halifax und Umgebung auf die Seite brucestours.ca gestoßen. Auf die Frage hin, ob es möglich wäre, auch eine deutschsprachige Tour zu realisieren, engagierte der Inhaber Bruce seinen vor 40 Jahren nach Kanada ausgewanderten Steuerberater, um uns als Übersetzer zur Verfügung zu stehen. Und das war der absolute Hammer. Heinz, so sein Name, zog mit seinen Eltern im Alter von 6 Jahren für zehn Jahre nach Australien, kehrte später nach Deutschland zurück, lebte eine Zeit in den USA und wurde danach kanadischer Staatsbürger. Bruce und Heinz sammelten uns also am Pier auf und los ging es mit einer 2 stündigen Stadtrundfahrt durch Halifax zu verschiedensten Sehenswürdigkeiten der Stadt, z. B. auf den Friedhof, auf dem 120 Passagiere der Titanic begraben liegen. Bruce wusste eine Menge zu berichten, Heinz sorgte mit seiner unterhaltsamen Art für eine kurzweilige Übersetzung. Um ehrlich zu sein, Bruce sprach ein so korrektes und deutliches Englisch, dass man eine alleinige Führung mit ihm jederzeit auch empfehlen kann und wir auf die deutsche Version fast nicht mehr angewiesen waren. Es entwickelte sich ein sehr interessanter Tag, später ging es noch an der Lighthouse Route entlang nach Peggy’s Cove und wieder zurück nach Halifax, wo uns Heinz noch auf einen frisch gebackenen Käse-Apfel-Streusel-Kuchen seiner Frau zu sich nach Hause einlud. Vereinbart war eine 5 Stunden Tour für 200 kanadische Dollar, am Ende wurden es 6 ½ Stunden, der Preis blieb selbstverständlich gleich (zzgl. eines angemessenen Trinkgelds, versteht sich). Dieser Ausflug hat uns mit Sicherheit wesentlich mehr vermittelt, als hätten wir eine Tour vom Schiff aus gebucht oder eine ähnliche Tour mit Mietwagen auf eigene Faust unternehmen wollen.

Für Mittwoch, 12.Mai, hatten wir ursprünglich geplant, einen Wagen zu mieten, um über die Insel zu fahren und die Landschaft zu genießen. Da unsere Tochter aber ein wenig kränkelte, stornierten wir kurzerhand das Auto und machten lediglich einen kleinen Bummel durch den Ort Sydney. Dieser hatte leider nicht wirklich viel zu bieten, so dass wir bei späteren Erzählungen anderer Mitreisender, die eine ähnliche PKW-Fahrt unternommen haben, etwas neidisch wurden. Das Wetter war wie die Tage vorher auch deutlich frischer und auch windiger, als es das sommerliche New York erhoffen ließ. Wenigstens ließ sich die Sonne wieder blicken.

Es folgten vom Donnerstag, 13. – Montag, 17.Mai, 5 Seetage.  Je weiter wir östlich kamen, desto wärmer wurde die Luft. Der Wind sorgte immer noch für kühle Brisen, insgesamt wurde es jedoch wieder deutlich angenehmer, sich auf den Außendecks aufzuhalten. Kurz vor Europa ließen die Temperaturen auch Sonnenbäder zu. Die Tage wurden mit Aufenthalten im Kidsclub verbracht (es waren nur 13 Kinder an Bord, den Animateuren wurde es nach eigenen Aussagen auch schon etwas langweilig), eine Mahlzeit jagte die nächste und zwischendurch wurde mit Sporteinheiten oder Saunagängen versucht, sich wieder Hunger zu verschaffen. Abwechslung gab es durch recht interessante Vorträge zum Schiff, kostenlosen Küchenbesichtigungen oder Informationen und Ausführungen zu den nächsten Häfen. Unsere Tochter fand zu dem in einer gleichaltrigen Mitreisenden eine prima Spielgefährtin – beide wurden zu Schrecken der anderen Passagiere und mischten mit ihren lautstarken Stimmen die eine oder andere Bar auf.

Bei sonnigem und warmem Wetter legten wir am Dienstag, 18.Mai, in Le Havre an. Da wir zuvor noch nicht in Paris waren, entschlossen wir uns zum Ausflug in die französische Hauptstadt inklusive Bootsfahrt auf der Seine. Je näher der Tag rückte, umso öfter fragten wir uns, ob die Tour für unsere Tochter das richtige sei, aber um es vorweg zu nehmen, es war genau das richtige! Gegen kurz vor neun machten wir uns auf die ca. 2 ½ stündige Fahrt, begleitet von einer sehr charmanten und informativen Reiseleiterin, die uns auf sehr gutem Deutsch allerhand vermitteln konnte. Im Gegensatz zu Bar Harbor also ein positiver Beginn. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel erreichten wir die Stadt der Liebe gegen halb 12 und erhielten auf einer Stadtrundfahrt einen ersten Eindruck. Vorbei am Arc de Triumphe, über die Avenue de Champs Élysée, Place de la Concorde, Louvre bis hin zum Eiffelturm sahen wir viele Sehenswürdigkeiten vom Bus aus. Gegen halb eins bestiegen wir ein sehr komfortables Schiff und nahmen an den eingedeckten Tischen Platz. Das Panoramaboot verfügt über große Fenster auf beiden Seiten, so dass man von jedem Sitz aus einen fantastischen Ausblick auf die an den Ufern befindlichen Gebäude hatte. Am Heck bestand zudem die Möglichkeit, ins Freie zu gelangen und von dort Bilder und Aufnahmen zu machen. Es folgte ein vorzügliches 3gängiges Mittagessen inklusive Wein und Wasser und die Fahrt vorbei an Notre Dame und weiteren Attraktionen. Nach knapp 2 Stunden stiegen wir wieder in den Bus um und es folgte ein kurzer Stopp an den Galeries Lafayettes. Hätte man sich auch sparen können, aber na ja. Danach ging es wieder zurück nach Le Havre. Ein anstrengender Tag mit langer Busfahrt, der sich für uns aber dennoch auf jeden Fall gelohnt hat, um einen ersten Eindruck der Stadt zu gewinnen und Lust auf ein verlängertes Wochenende vor Ort zu machen.

Am letzten Tag auf dem Schiff, Mittwoch, 19.Mai, ging es von Dover per Eisenbahn nach Canterbury. Zuerst machten wir uns mit unseren an Bord kennengelernten Mitreisenden per Taxi auf den Weg zum Bahnhof. 12 Pfund kostete diese nicht mal 10minütige Fahrt. Dort angekommen fragten wir uns am Schalter durch und bekamen für lediglich 13 Pfund Fahrkarten für alle 4 Erwachsenen zusammen – Hin- und Rückfahrt wohlgemerkt. Nach ca. 25 Minuten Fahrt erreichten wir Canterbury East und machten uns bei strahlendem Wetter auf den Weg in die Innenstadt, welche wir nach ungefähr 15 Minuten Fußweg erreichten. Im Gewusel wurden wir von einem deutschen Koberer angesprochen, der uns eine Bootsfahrt auf dem Fluss Stour durch die Stadt anpries. Wir wurden nicht enttäuscht. Canterbury Punting brachte uns in einer Dreiviertelstunde für 7 Pfund interessante Aspekte der City von der Wasserseite aus nahe. Im Anschluss daran besichtigten wir die Kathedrale (8 Pfund pro Erw.) und ließen diesen monumentalen Bau auf uns wirken. Nach einer Stärkung fuhren wir zurück nach Dover, um rechtzeitig zum Abschieds-Gala-Essen an Bord zu sein (Das Taxi vom Bahnhof zum Schiff kostete nur 7 Pfund. Das verstehe wer will…). Eisparade, ein Glas Sekt aufs Haus oder besser Schiff und schon ging es daran, die letzten Sachen in die Koffer zu packen und das Gepäck vor die Tür zu stellen.

Nun heißt es Abschied nehmen von einem liebgewonnenen Schiff, ans Herz gewachsenen Mitreisenden und aufmerksamen Angestellten. Donnerstag, 20.Mai. Mit ca. 30minütiger Verspätung  erreichten wir gegen 13.30 Uhr das Kreuzfahrtterminal von Bremerhaven. Die Sonne freute sich über das Eintreffen der Costa Atlantica und wir genossen die letzten Stunden an Bord. Unser Steward Marvin gestattete es uns, bis 10 Uhr in unserer Kabine zu bleiben, was mit unserer Tochter sehr angenehm war. Anschließend trafen wir uns mit einigen neuen Bekannten zum finalen Mittagessen. Ein wenig Verzögerung gab es mit dem Entladen der Koffer, Kai und Ausstiegsluke der Costa Atlantica schienen nicht ganz zu passen  und so dauerte es eine Weile, bis die Herren vom Terminal und Costa Einigkeit über die Art und Weise des Ausladens erzielten. Dann ging es recht zügig, wir konnten von Bord und unsere Koffer am Gepäckband entgegennehmen. Über die Autobahn ging es in 90  Minuten nach Hause und schon läuft die Waschmaschine auf Hochtouren…

Dies war unsere erste Fahrt mit Costa. Und wir können uns durchaus vorstellen, eine weitere folgen zu lassen. Was wir aber auch sagen können, ist, dass Costa nicht unsere Lieblingsreederei geworden ist. Dies lag an verschiedenen Dingen, die die Kreuzfahrt nicht schlechter gemacht haben, die aber beim Gesamteindruck doch eine Rolle spielen. Das Schiff selbst hat an vielen Ecken schon Spuren der Zeit abbekommen, dennoch hat es durchaus seinen liebenswerten Charakter und die eine oder andere gemütliche Ecke. Da wir aber bereits größere amerikanische Schiffe befahren haben, fehlten uns im Vergleich an manchen Stellen etwas mehr Unterhaltungs- bzw. Aktivitätsmöglichkeiten. Bereits im Vorwege zeigte sich Costa sehr unflexibel, was eine Preisänderung betraf. Der Reisepreis hatte sich einige Wochen vor der Reise nach unten geändert und auf unsere Frage hin, ob eine Anpassung möglich sei, hieß es nur knapp, dass dies nicht machbar sei. Aber keinerlei Erläuterung oder Begründung. Auf eine Nachfrage meinerseits wurde bis heute nicht reagiert. Schlechter Stil. Enorm gestört hat uns auch die Möglichkeit, in sehr vielen inneren Bereichen rauchen zu können. Es bringt nichts,  einige (oder wir beispielsweise in der Coralle-Lounge nahezu die Hälfte) der Tische mit Aschenbechern auszustatten, am Ende riecht man den Qualm in der gesamten Lounge oder Bar. Sogar das Atrium war mit dem Rauch belegt. Wir setzen uns dann nicht mit unserer Tochter dorthin, um noch etwas zu trinken. Kennen wir von anderen Reedereien so nicht. Ganz anstrengend sind auch die 5sprachigen Ansagen bei der Rettungsübung, im Theater, bei Animationen oder Durchsagen. Ist ja schön, dass man es möglichst allen Recht machen möchte, aber da lobe ich mir doch die Ansagen auf den US-Schiffen. Einmal auf Englisch und gut ist. Klar, viele werden sagen, ich kann kein Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch, ich möchte es auf Deutsch verstehen, aber unser Ding ist das nicht. Die Shows im Theater, die wir besucht haben (wir haben lediglich an 4 Abenden eine gesehen) haben uns auch nicht unbedingt von den Stühlen gerissen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Doch wo ein klein wenig persönlicher Schatten ist, da ist natürlich auch viel Licht. Ein absoluter Pluspunkt sind die Crewmitglieder. Egal ob im Housekeeping, in den Restaurants oder an der Rezeption – alle Mitarbeiter waren äußerst freundlich, zuvorkommend und höflich. Begeistert waren wir vom Essen. Frühstück und Mittagessen im Botticelli Buffetrestaurant waren eher durchschnittlich, aber das Mittagessen und ganz besonders das Abendessen im Tiziano Restaurant waren klasse und haben uns extrem gut geschmeckt. Egal ob Fleisch oder besonders der Fisch, ganz gleich ob Pasta oder Dessert, uns hat es sehr gut geschmeckt, Qualität, Geschmack und Anrichtung waren perfekt. Positiv angetan war ich auch von der Nutzungsgebühr und der Geschwindigkeit des Internets auf der Costa Atlantica. Rechnet man nach Minuten ab, zahlt man die üblichen 50 Cent pro Minute, nimmt man ein Zeitpaket von 3 Stunden, welche sich auf einer 15tägigen Reise schon lohnen, zahlt man nur 24 Euro und somit 13 Cent pro Minute. Immer noch deutlich teurer als an Land, vergleichsweise aber günstig. Ebenso dauerte es nicht sehr lange und die Seiten waren aufgebaut. Da schon öfters die Frage auftauchte, wie Costa es mit dem Anbordnehmen von Getränken handhabt, können wir nur sagen, dass es nie ein Problem darstellte, von den Landausflügen im Handgepäck Flaschen Wasser oder auch mal ein Bier mit an Bord zu nehmen. Ob das flottenweit gilt, weiß ich natürlich nicht,  aber hier gab es nie Beanstandungen.

Unser Fazit: Wir hatten eine tolle Reise und werden Costa für etwaige zukünftige Reisen wieder in Erwägung ziehen. Dies muss sich dann aber höchstwahrscheinlich an der Route festmachen (wie in diesem Fall), die Schiffe selber werden wohl nicht das Ziel sein.


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René Hamann




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