Transatlantik-Kreuzfahrt auf der „Costa Classica“
04.04. – 19.04.2004



Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte

Anreise und Organisation

Die An- und Abreise buchten wir (d.h., meine Frau, mein 14jähriger Sohn und ich) als Pauschalarrangement bei Costa. Dieses Arrangement umfasste den Charterflug von Mailand (Malpensa) nach La Romana (wegen unserer späten Buchung war der Direktflug ab Frankfurt leider ausgebucht) sowie die Linienflüge Frankfurt – Mailand und zurück.

Die Organisation klappte im Großen und Ganzen recht gut (insbesondere der Transfer vom Flughafen zum Schiff war vorbildlich geregelt). Etwas problematisch war allerdings das Umsteigen in Mailand, da es Costa nicht möglich war, das Gepäck durchgehend abzufertigen (wir mussten es also in Mailand abholen und neu aufgeben) und wir außerdem mitsamt unserem Gepäck zu einem anderen, mehrere Kilometer entfernten Terminal wechseln mussten. Costa stellte zwar einen Transfer-Bus bereit, hatte dies aber vorher niemandem gesagt, so dass wir diesen an sich guten Service nur durch Zufall in Anspruch nehmen konnten.

Negativ fiel außerdem auf, dass sich trotz einer 2 ½ stündigen Verspätung niemand von Costa um die wartenden Passagiere kümmerte, obwohl solches Personal – wie wir später erfuhren – durchaus am Flughafen vorhanden war.

Die Einschiffung selbst in La Romana wurde flott und mit nur wenigen Minuten Wartezeit abgewickelt.

Reiseroute

  • 04.04.04: La Romana – Da wir erst gegen 21.00 Ortszeit an Bord gingen, blieb außer für ein Abendessen keine Zeit für Aktivitäten.
  • 05.04.04: Catalina Island – Auf dieser Insel nur wenige Kilometer von La Romana entfernt besitzt Costa einen fast schon paradiesischen Privatstrand, auf den wir mit einem Tenderboot gebracht wurden. Nach der langen anstrengenden Anreise war dieser Badetag im Schatten einer großen Kokospalme mit einem Grillfest zur Mittagszeit genau das Richtige zum Entspannen und Einstimmen auf die Karibik.
  • 06.04.04: Philipsburg (St. Maarten) – Wir erkundeten das quirlige Karibikstädtchen auf eigene Faust. Sehenswert sind einige schöne Gebäude aus der Kolonialzeit, wie z.B. das Courthouse. Ansonsten ist Philipsburg ein richtiges Einkaufsparadies, insbesondere was Spirituosen, Zigaretten, Schmuck, Mode angeht (alles zollfrei). In der Frontstreet reiht sich hier Geschäft an Geschäft, nur unterbrochen durch Restaurants und Cafes. Die Entfernung zwischen dem Pier und der Innenstadt beträgt nur ca. 2,5 km, trotzdem rate ich angesichts der fehlenden Gehwege und des starken Verkehrs davon ab, zu Fuß zu gehen. Die beste Transportmöglichkeit ist die Nutzung der Sammeltaxis, für die man 2 – 3 $ pro Fahrt und Person veranschlagen muss.
  • 07.04.04: Fort de France (Martinique) – Auch diese Stadt besichtigten wir auf eigene Faust. Absolutes Muss in Fort de France ist der Place de la Savanne, ein großer schön am Meer gelegener Park mit vielen Einkaufsstraßen und –sträßchen in der näheren Umgebung. Auf dem Platz findet sich auch eine Statue der französichen Kaiserin Josephine, die allerdings z.Z. schwer beschädigt (enthauptet) ist. Nicht versäumen sollte man die Besichtigung der Schoelcher-Bibliothek, die 1889 als französischer Pavillion für die Pariser Weltausstellung gebaut wurde und die in ihrer Metallkonstruktion ein architektonisches Meisterwerk darstellt. Ein Genuss war außerdem der Besuch der Markthalle in der Nähe der Cathédral de Saint Louis, wo einheimische Waren wie Obst und Gewürze angeboten werden. Wie auf St. Maarten enpfiehlt sich auch hier für den Transfer vom Schiff nach Fort de France die Nutzung eines Sammeltaxis (Kosten: 2 – 3 € pro Person und Fahrt).
  • 08.04.04: Brigdetown (Barbados) – Ausgangspunkt für die Besichtigung von Brigdetown ist der Trafalgar-Square (per Sammeltaxi vom Schiff aus für einen Dollar erreichbar), der von den Parlamentsgebäuden gesäumt wird. Sehenswert waren außerdem die St.Michaels Cathedral und die St. Mary Church. Im Queens Park wird z.Z. viel gebaut, so dass große Teile nicht zugänglich sind. Auf jeden Fall sollte man auch einen Einkaufsbummel in der Swan Street unternehmen, und eine Flasche Barbados-Rum darf natürlich auf keiner Einkaufsliste fehlen.
  • 09.04. – 14.04.04: auf See - Atlantiküberquerung
  • 15.04.04: Funchal (Madeira) – Da wir von vorherigen Urlauben Madeira schon recht gut kannten, beschränkten wir das touristische Programm auf den Besuch der berühmten Markthalle und einen Bummel auf der Promenade. Empfehlenswert ist auf jeden Fall ein Besuch bei d´Oliveras, dem größten Weinhändler der Insel, für eine Weinprobe. Costa stellte für die Fahrt vom Pier in die Innenstadt netterweise einen kostenlosen Shuttlebus zur Verfügung.
  • 16.04.04: auf See
  • 17.04.04: Malaga – Da wir in Malaga nur wenige Stunden Zeit hatten, schlossen wir uns einer Führung an. Führerin und Organisation waren sehr gut, so dass wir trotz des umfangreichen Programms (u.a. Besichtigung der maurischen Festung und des Doms) noch etwas Zeit für einen individuellen Bummel hatten. Die Kosten betrugen knapp 40 € pro Person.
  • 18.04.04: auf See
  • 19.04.04: Ankunft in Savona, Ausschiffung, Transfer zum Flughafen

Das Schiff

Die „Costa Classica“ wurde 1991 in Dienst gestellt und gehört damit einer veralteten Generation von Kreuzfahrtschiffen an, und dies fiel schon auf den ersten Blick auf. Da die Rettungsboote sehr weit oben (auf Deck 10) aufgehängt sind und keine Kabinen mit Balkon existieren (ausgenommen 10 Suiten), steigt der Rumpf des Schiffes senkrecht und nur durch die eintönigen Reihen der großen runden Fenster unterbrochen in die Höhe und wirkt damit eigentlich genauso einladend wie ein weiß lackierter Plattenbau.

Dieser Eindruck wird auch nicht verbessert durch die runde Diskothek über der Brücke und schon gar nicht durch das Bündel der drei Schornsteine im typischen Costa-Design der Marke „Gelber Mülleimer“ auf dem Heck. Eine Schönheit ist die „Costa Classica“ also wahrlich nicht.

Im Inneren wiederholt sich dieser wenig einladende Eindruck aber glücklicherweise nur an zwei Orten, nämlich den beiden Treppenhäusern.

Beide sind schmucklose Zweckkonstruktionen aus Metall und unterscheiden sich von den Personaltreppen nur durch den Marmor-Belag. Farblich sind die Treppenhäuser in schmutzig-grün bzw. schmutzig-gelb gehalten und lassen jegliche Eleganz vermissen – maritimer Plattenbau eben.

Die Bars und Lounges (auf Deck 8 die Piazza Navona mit der Grand Bar, auf Deck 9 die La Tavernata und die Dolce Amore sowie der Puccini-Ballsaal) vermitteln im Gegensatz dazu Kreuzfahrtgefühl pur. Sie sind mit Teppichböden in kräftigen Farben ausgelegt und farblich passend mit bequemen lederbezogenen Sofas und Sesseln (vom Design her mit Jugendstilanklängen) eingerichtet und wirken einladend und gemütlich. Gerade auf der Piazza Navonna haben wir uns auch tagsüber gerne aufgehalten.

Auf den Decks 8 und 9 findet sich außerdem das Coloseo-Theater, das seinen Namen durchaus zu Recht trägt: Das Parkett auf Deck 8 wird hufeisenförmig von einerBrüstung aus dunklem Holz umgeben, hinter der bis auf Deck 9 die Ränge aufsteigen. Eingerichtet ist das Theater mit roter Bestuhlung (Leder im Parkett, Plüsch auf den Rängen), es bietet von den meisten Plätzen gute Sicht (wegen der Säulen nicht von allen). Die Rückwände werden von Mosaiken verziert, insgesamt wirkt es sehr edel. Weniger schön ist allerdings, dass sich genau vor dem Theater die Zigarrenbar befindet – ab und an weht schon einmal ein unangenehm kräftiger Hauch durch den Raum.

Auf Deck 10 liegen die beiden Pools (einer vor, einer hinter dem Schornstein), wobei der vordere Pool der schönere ist, von weißem Marmor und echter Teak-Beplankung eingefasst und mit einem kleinen Brunnen ausgestattet, der ins Becken sprudelt (das ganze dann Piazza Trevi zu nennen ist allerdings schon Hochstapelei). Am hinteren Pool gibt es zwei Whirlpools.

An den schönen Seetagen war es allerdings etwas problematisch, einen ordentlichen Platz zu finden:
Die Liegen auf der Piazza Trevi waren sehr schnell belegt.
Die Liegen am hinteren Pool wurden häufig von Dieselqualmschwaden eingehüllt, die stärkerer Wind von den Schornsteinen auf das Deck herunterdrückte.
Die Liegeflächen auf Deck 11 vorne unter der Disco sind nur unzureichend gegen Wind bzw. Fahrtwind abgeschirmt und daher während der Fahrt nur teilweise nutzbar.
Schattenplätze sind Mangelware, da die wenigen Plätze unter der Joggingbahn von Bistrotischen und –stühlen eingenommen werden. Gerade an schönen Seetagen kam es daher ab und an zu Reibereien, obwohl das Schiff mit knapp 1200 Passagieren bei weitem nicht ausgebucht war.

Das Restaurant Tivoli auf Deck 8 glänzt mit einem weißen Marmorboden und ist mit großen hohen Fenstern ausgestattet. Es ist mit dunklen Holzstühlen mit weißer Lederbespannung sehr schön eingerichtet und wirkt elegant. Allerdings ist es auch sehr laut, zum einen, da der Marmorboden den Schall reflektiert, zum anderen, da die Türen zur Küche ständig offen waren (die Drehtüren hatte man zusammengeklappt und arretiert) und daher erhebliches Topf- und Geschirrgeklapper in den Speisesaal drang.

Eine große Enttäuschung war das Selbstbedienungsrestaurant La Trattoria auf Deck 10. Dieser Raum hätte mit seinem dunklen Parkett, den hohen Fenstern und den freundlich gefliesten Wänden durchaus das Zeug für ein schönes Restaurant, aber leider hängen vor den Fenstern die Rettungsboote, und – schlimmer – die Einrichtung besteht aus billig wirkenden Resopaltischen und Stühlen mit Korbgeflechtimitation aus Kunststoff. So wirkt der Raum eher wie die Kantine eines Industriebetriebs. Hinter La Trattoria kann man aber auch das auf dem offenen Achterdeck gelegene Café Al Fresco nutzen, wenn es das Wetter erlaubt.

An unsere Kabine (Deck 5 außen) gefiel uns die Größe am besten – Kabinen solchen Formates werden auf anderen Schiffen schon als Mini-Suiten vermarktet. Neben dem Doppelbett gab es für unseren Sohn ein Zustellbett, so dass zum ersten Mal kein Streit über die Frage „Wer schläft im Oberbett?“ aufkam. Wer nur zu zweit reist, hat vor dem Fenster eine gemütliche Sitzecke.

Die Wandverkleidung besteht aus dunkler Holztäfelung und cremefarbener Textilbespannung, der man ihr Alter allerdings ansieht. Der Teppichboden war zwar sichtlich neueren Datums, passte aber von der Farbe (graublau) und der Qualität (billig) nicht zum restlichen Ensemble.

Das Badezimmer ist ebenfalls groß und mit Teakholz ausgelegt, die ganze Kabine war stets tadellos sauber.

Problematisch ist der Stauraum: Der Schrank und die wenigen Schubfächer reichen für eine achttägige Reise und zwei Personen vielleicht gerade aus, für drei Personen und 16 Tage waren sie aber deutlich zu knapp bemessen.

Schwachpunkte waren außerdem die schlechte Schallisolierung (das Kind in der Nachbarkabine hörte sich immer so an, als spielte es in unserem Schrank) sowie die Klimaanlage – unsere ließ sich kaum regulieren (zu kalt) und blies häufig unangenehme Gerüche (von Farbgeruch bis hin zu Zigarrenqualmgestank) in den Raum.

Erwähnenswert sind noch die See-Eigenschaften der „Costa Classica“. Wir haben sie als ziemlich nervöses Schiff erlebt, und ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem sie nicht geschlingert hätte. Dies ist auf dem Atlantik unvermeidlich, aber bei ruhiger See im Mittelmeer wohl eher ungewöhnlich. Positiv ist anzumerken, dass keinerlei Antriebsgeräusche oder –vibrationen zu hören bzw. zu spüren waren.

Verpflegung

Haben Sie auch schon die Horrorgeschichten von der schlechten Convenience-Verpflegung bei Costa gehört? Vergessen Sie es! Die Qualität der Mahlzeiten im Restaurant Tivoli war – ob nun frisch oder Convenience – durchgehend ordentlich bis gut, die italienischen Gerichte, besonders die Pasta sogar sehr gut.

Der Speiseplan ließ es trotz der langen Reisedauer nicht an Abwechslung missen, und auch die Salate (sonst nach meiner Erfahrung häufig schwach) waren mit den verschiedenen Dressings durchaus nicht schlecht Abzuraten ist eigentlich nur vom Fisch – ganz egal, ob man ihn gekocht, gedünstet oder gebraten bestellte, man bekam ihn vertrocknet.

Zur Ehrenrettung der Küche muss ich allerdings hinzufügen, dass am Abend nach Madeira frischer Degenfisch serviert wurde, und der war so köstlich, als hätte ihn ein Spezialitätenkoch in Funchal zubereitet. Die Süßspeisen und das Eis waren ebenfalls abwechslungsreich und hervorragend, und an zwei Gala-Abenden wurde zum Dessert sogar Sekt serviert.

Sehr schön und schmackhaft waren auch die Mitternachtsbuffets, von Costa zurückhaltend „Überraschung zur Nacht“ genannt. Auf der „Costa Classica“ wurde jeden Abend eines aufgebaut, mit den verschiedensten Themen vom Küchenbüffet (eine nette Idee, ein Büffet mit einer Küchenbesichtigung zu verbinden) über das Piraten-, Eis-, Pastabüffet usw. bis hin zum großen Gala-Abschiedbuffet, und sie fanden auch an den verschiedensten Orten (auf Deck 9, am Pool, im Speisesaal) statt. Hier merkte man deutlich die Mühe und die Hingabe, die auf diese Buffets verwendet wurden.

Das Selbstbedienungsrestaurant La Trattoria fiel gegen diese Vorgaben deutlich ab – wie auch schon die Räumlichkeit selbst war es miserabel.

Die Auswahl war äußerst übersichtlich (zum Frühstück konnte man tageweise an der Wursttheke zwischen Mortadella, Mortadella oder Mortadella wählen), die Qualität unterdurchschnittlich (ungewürztes Fleisch etc.) Besonders negativ fiel auf, dass kaum Obst verfügbar war, und wenn, dann handelte es sich um Wassermelone oder Ananas. Gerade in einem Reisegebiet wie der Karibik mit den vielen verschiedenen Obstsorten ist dies meiner Auffassung nach falsche Sparsamkeit.

Personal

Das Personal ist sehr international, wobei die große Mehrzahl der Führungskräfte aus Italien, das Servicepersonal überwiegend aus Osteuropa, Asien oder Lateinamerika stammt.

Alle haben aber eines gemeinsam – ihre Arbeit erledigen sie gut geschult, freundlich, zuverlässig, schnell und mit einem Lächeln. Das Personal auf der „Costa Classica“ ist mit Sicherheit einer der ganz großen Pluspunkte dieses Schiffes, und jeder von ihnen hatte sich zum Schluss der Reise sein Trinkgeld redlich verdient.

Publikum

Ein problematisches Thema. Meiner bisherigen Erfahrung nach ist ein solches internationales Publikum wie auf der „Costa Classica“ (Deutsche und Italiener stellten die größten Gruppen, außerdem waren Österreicher, Schweizer, Franzosen, Spanier, einige Briten und einige wenige Amerikaner und Kanadier an Bord) eigentlich eine gute Voraussetzung für angenehme Mitreisende.

Diese Erfahrung wurde auf der „Costa Classica“ eindrucksvoll widerlegt – das Publikum war nämlich einfach widerlich. Natürlich will ich nicht sagen, dies träfe auf jeden der Mitreisenden zu – die große Mehrheit der Passagiere war ordentlich. Natürlich ist mir bewusst, dass immer einige unangenehme Zeitgenossen gibt, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben müssen. Auf der „Costa Classica“ traten diese unangenehmen Zeitgenossen aber in einer solch hohen Konzentration auf, das sie das Bild entscheidend prägten. Ich habe – um dies an einigen Beispielen zu verdeutlichen – noch kein Schiff erlebt, auf dem

  • ein Kellner seinen Gast durch das Schiff verfolgen musste, um die Getränkerechnung abgezeichnet zu bekommen
  • Gäste im Selbstbedienungsrestaurant ein Kampf-Fressen veranstalteten, bei dem selbst das Personal um Contenance ringen musste
  • beim Gala-Mitternachtsbuffet Gäste (galamäßig in schmutzige Jeans bzw. Sportanzüge gewandet) noch vor der Eröffnung die Absperrung durchbrachen, mit bloßen Händen Delikatessen in mitgebrachte Tupper-Dosen schaufelten und versuchten, die Dekoration zu essen.

Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Da es unsere erste Reise mit Costa war, weiß ich nicht, ob wir auf dieser Reise einfach Pech hatten oder ob solches Publikum Costa-typisch ist; ob ich angesichts dieser Erlebnisse aber noch einmal mit einem Drei-Sterne-Schiff von Costa fahre, werde ich mir sehr gut überlegen.

Sonstiges

Die Unterhaltung war recht gut, an fast jedem Abend wurde im Theater eine Show geboten, z.T. durch die Tanzgruppe des Schiffs (klein, aber sehr gut), z.T. durch Artisten, Tänzer, Magier und Sänger, die ebenfalls ein recht hohes Niveau erreichten. Das Schiff hat aber leider kein eigenes Orchester, die Musik kam daher immer vom Band. Die Geschmackssicherheit ließ insoweit zu wünschen übrig, als mir ein Gala-Abend mit Tanzshow am Karfreitag etwas unpassend erschien.

Tagsüber wurden die üblichen Zerstreuungen geboten, von Deckspielen über Kochvorführungen, Ratespiele bis hin zu Bastel-, Sprach- und Tanzunterricht. Langeweile kam auch an den Seetagen nicht auf. Die Veranstaltungen wurden aber leider häufig geballt in den Vormittag gequetscht und am Nachmittag zu selten angeboten.

Ein erfreuliches Thema sind die Nebenkosten. Die Getränkepreise liegen zwar auf deutschem Gastronomieniveau (Cocktail ab 4 €, ein Liter Wasser 2,50 €), dafür sind aber die Trinkgelder vergleichsweise niedrig, erwartet werden ca. 4,50 €/Tag, für Kinder ab 4 Jahren die Hälfte. Fotos sind ebenfalls mit 12 € für eine großformatige Aufnahme recht günstig.

Ein pauschal bezahlter Sticker für alkoholfreie Getränke (wie auf vielen anderen Schiffen mittlerweile üblich) wird nicht angeboten.

Fazit

Tolle Route. Fantastisches Personal. Gute Verpflegung. Gemütliches Schiff, das sich allerdings vermeidbare Schwächen leistet, dessen Potenzial nicht ausgeschöpft wird und dessen Einstufung in den Drei-Sterne-Bereich von daher gerechtfertigt erscheint. Empfehlenswert für alle, die keine allzu großen Ansprüche stellen und außerhalb der Hauptsaison reisen können, wenn eine volle Auslastung bzw. Belegung nicht zu befürchten ist.

Stefan Schöner

E-Mail: fam-schoener@freenet.de

 



© Stefan Schöner