Kreuzfahrt mit der MS Melody im Mai 2003


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


MSC Melody – September 2002 – Mittelmeerkreuzfahrt

Anders als gewöhnlich war an dieser Kreuzfahrt von Genua über Neapel, Palermo, Tunis, Mallorca, Barcelona und Marseilles unsere Anreise. Nicht mit dem Bus oder dem Flieger, nein. Mit der guten alten Eisenbahn sind wir im Schlafwagen von Deutschland nach Genua gefahren. Vom Bahnhof in Genua sind es dann noch 5 Minuten zu Fuß und schon ist man am Schiffsanleger. Die Einschiffung ging dann ziemlich schnell und wir konnten unsere Außenkabine auf dem Continental-Deck beziehen. Aus Erfahrung klug, hatten wir einen Adapter mitgenommen, der uns bei den an Bord vorhandenen Steckdosen große Dienste leistete. Die Kabine war ziemlich geräumig und hatte neben ausreichenden Stauraum auch eine Sitzecke zu bieten. Die MSC Melody ist 205 m lang und 28 m breit. Obwohl sich bei diesen Ausmaßen die möglichen 1300 Passagiere hätten gut verteilen können, tobte das Bordleben rund um den Calypso Pool. Animateure bemühten sich um die meist italienischen Passagiere. Extrem lebhaft und laut ging es dort zu. Unsere Sache war das nicht, und so bezogen wir unseren „Ruheplatz“ auf dem Sun-Deck. Hier war allerdings auch schon eine Schwachstelle des Schiffes zu entdecken. Egal von wo aus man zu den oberen Außendecks kommen wollte, man musste immer bis zum Bug des Schiffes laufen und dann über den einzigen Ausgang am Calypso-Pool hinaus.

Wer morgens und mittags am Büfett seine Mahlzeiten einnehmen wollte war gut beraten, sich mit seinem Tablett in die Sunrise-Terrace zu begeben. Dort war es ruhig und angenehm leer. Die von vielen Passagieren bevorzugte Riviera-Terrace war stets überlaufen und laut. Das Abendprogramm an Bord war gut gemachte Unterhaltung und auch die angebotenen Mitternachtsbüffets erfüllten die in die Reise gesteckten kulinarischen Erwartungen. Wie übrigens das gesamte Speisenangebot abwechslungsreich und gut war. Die Kleidervorschriften werden weniger streng gehändelt. Es sind lediglich Empfehlungen, an die man sich aber nicht unbedingt halten muss. Das alles macht eine Reise mit der MSC Melody lohnenswert. Die Getränkepreise sind nicht überhöht. Allerdings gab es keinen guten Wein unter 10,-- Euro. Die deutsche Reiseleitung an Bord hat sich sehr um uns bemüht, war freundlich und hilfsbereit. Auch das Bordpersonal war freundlich und zuvorkommend. Die Passagiere kamen zum einen Teil aus Deutschland, Österreich, Groß Britannien und den Niederlanden. Zum anderen, aber größten Teil, aus Italien. Das meist junge italienische Publikum konnte mich jedoch weniger begeistern. Es war auffällig, dass sich diese jungen Leute am Büffet üppig bedienten, lustlos mit der Gabel im Essen rumstocherten schließlich aufstanden und gingen. 20 Minuten später kamen sie zurück, gingen zum Büffet und das Spiel begann erneut.

Von Seiten der Reederei wurden für die Anlaufhäfen verschiedene Landausflüge angeboten. Hiervon haben wird diesmal allerdings keinen Gebrauch gemacht. Die meisten Häfen waren uns bekannt und so haben wir es genossen, nicht vor Tag und Tau das Schiff verlassen zu müssen, sondern mal in-dividuell die Landgänge zu gestalten. Von Genua fuhr das Schiff zuerst nach Neapel. Die Schiffsanlegestelle ist genau gegenüber der Altstadt, so dass man die Stadt fußläufig gut erkunden kann. Unser Lieblingsplatz in Neapel ist die Piazza Bellini mitten in der Altstadt. Auch auf dieser Reise haben wir dort in einer Bar unter Palmen einen Prosecco getrunken, bevor es zum Einkaufen in die sehenswerte Galleria Umberto I ging. Mit einem Espresso im Vorzeigecafé Gambrinus beendeten wir unseren Landgang. Am anderen Morgen lag das Schiff im Hafen von Palermo. Eingangs waren wir von der Stadt nicht begeistert. Der Autoverkehr und die damit verbundenen Abgase ließen den Gang durch die engen Straßen zum Stadtzentrum zur Qual werden. Doch angesteckt von der besonderen Atmosphäre rund um das Opernhaus und dem Dom waren wir doch schnell wieder mit der Stadt versöhnt.

Unser nächster Hafen war Tunis. Das Schiff liegt jedoch rund 20 km von der Stadt entfernt und jeder Landgang ist visumpflichtig. Da uns durch eine vorhergegangene Kreuzfahrt der Landausflug in Tunis noch gut in Erinnerung war (Bus-Basar-Teppichladen-Bus) haben wir uns diesmal einen Landgang erspart, den Tag zum Seetag erklärt und blieben an Bord. Erst als unser Schiff in Palma de Mallorca anlegte, sind wir wieder an Land gegangen. Dummerweise lagen noch drei andere Kreuzfahrer im Hafen, so dass die Taxifahrer nicht über den Fahrpreis mit sich handeln ließen. Für stolze 10,-- Euro wurden wir in die Stadt bis unterhalb des Domes gefahren. Aus dem Taxi heraus sahen wir Mitreisende, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt gefahren sind. Warum wir bloß nicht auf diese Idee gekommen sind? Ich weiß es nicht. Zurück sind wir dann 40 Minuten durch brütende Hitze gelaufen. Auch keine Glanzleistung, doch das Gefühl, 10,-- Euro gespart zu haben – und das Busgeld natürlich auch. Leider war es ein Sonntag und alle Geschäfte hatten geschlossen. Einem Spaziergang durch die wirklich sehenswerte Altstadt folgte ein stärkendes Getränk in einer Bar, bevor wir dann zu Fuß zurück zum Schiff gingen.

Hier erwartete uns gegen Mitternacht ein besonderes Highlight. Zuerst wurde von der Crew eine Piratenshow geboten und anschließend auf dem Pool-Deck ein riesiges Büffet mit warmen und kalten Speisen dargeboten. Die katalanische Hauptstadt Barcelona empfing uns mit einem besonderen Angebot. Direkt am Schiffsanleger starten die offenen Doppeldeckerbusse zu einer preiswerten und lohnenden Stadtrundfahrt. An festgelegten Zwischenhalten kann man den Bus verlassen und später in einen anderen Doppeldeckerbus wieder zusteigen. Ob man mehr zu sehen bekommt als durch die an Bord zu buchende Stadtrundfahrt kann ich nicht beurteilen, aber auf jeden Fall war es eine preiswerte Alternative. Nach der Stadtrundfahrt haben wir dann noch Barcelonas Prachtboulevard, die Rambla zu Fuß erkundet. Die an der Rambla gelegene Markthalle ist allemal ein Besuch wert. Das übergroße Angebot an frischem Obst und Gemüse an Fleisch und Fisch begeistert immer. Wer die rund um die Rambla gelegenen zahlreichen aber überteuerten Lokale meiden möchte, dem sei das große Kaufhaus mit seinem Restaurant und Stehimbiss am oberen Ende der Rambla zu empfehlen.

Der letzte Anlaufhafen war Marseilles. Das Schiff lag außerhalb der Stadt in einem Industrie-gebiet. Doch ein gut organisierter Shuttleservice der Reederei brachte uns schnell ins Stadt-zentrum und auch wieder zurück. Und das war gut so. Denn die Stadt ist kein touristischer Höhepunkt. Menschen schliefen auf dem Bürgersteig, verwegen aussehende Gestalten lungerten vor noch verwegeneren Bars herum und an fast jeder Straßenecke bestand die Möglichkeit, Waren von zweifelhafter Herkunft zu erwerben. Bestimmt hat die Stadt auch sehenswerte Ecken, doch da hätten wir einen Landausflug buchen müssen, aber darauf haben wir ja auf dieser Reise bewusst verzichtet. Am anderen Morgen waren wir wieder in Genua. Die Ausschiffung ging – man ist es von MSC auch so gewohnt – schnell und reibungslos. Eine schöne Reise mit einem durchaus zu empfehlenden Schiff, der MSC Melody, war zu Ende.

Ferdinand Pretz



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