Kreuzfahrt mit der MS Mona Lisa im Mai 2003


Gesamter Inhalt: Deutschsprachige Reiseberichte


Rund um Westeuropa

Unsere sechste Kreuzfahrt führte uns vom 21. bis 31. Mai 2003 von Genua über Malaga, Cadiz, Lissabon, Santiago di Compostella, Le Havre und Dover zum Zielhafen Hamburg. Das auf deutschsprachige Passagiere eingestellte Schiff war auf dieser Reise nicht ganz ausgebucht, was wir aber als Vorteil empfanden. Unsere Standardkabine war tadelos und wurde immer von fleißigen Händen tiptop in Ordnung gebracht. Da nur deutschprachige, hauptsächlich ältere Passagiere an Bord waren, wurde es eine ruhige Reise .

Die relativ teuren Landausflüge waren zwar gut vorbereitet, doch bei der Durchführung klemmte es schon mal. In Lissabon wurden alle Teilnehmer der Landausflüge aufgerufen, sich um 12.00 Uhr zur Abfahrt der Busse im Musiksalon einzufinden. Um 12.00 Uhr waren jedoch noch keine Busse zu sehen. Erst 60 Minuten später rollten die Busse an. Da zeigte die Uhr auf dem Schiff 13.00 Uhr an. An Land war es aber erst 12.00 Uhr. Hier wurde die Kreuzfahrtleitung ein Opfer von MESZ und WESZ. Der Tagesausflug nach Paris war für alle Teilnehmer eine Tortur, da wegen des hohen Verkehrsaufkommens eine "Stadtrundfahrt" bei hochsommerlichen Temperaturen im Stau stecken blieb. Da wir uns zu Hause bereits über die verschiedenen Ausflugsziele informiert hatten, blieb uns diese Erfahrung erspart. Durch die verspätete Rückkehr der Tagesausflügler verschoben sich schon mal die Essenszeiten, was auch nicht immer Begeisterung hervor rief. Aber nicht alle "Probleme" waren der Kreuzfahrtleitung anzulasten. Auch das Verhalten mancher Passagiere führte zu Problemen im Programmablauf. Entschädigt wurde man jedoch durch das Schiff selbst. Mit seinen großzügigen Salons und den vielen Bars bietet die Mona Lisa jede Menge Gelegenheiten, um sich entweder zurückzuziehen oder nette Bekanntschaften zu knüpfen. Jede Bar ist indviduell. Unser Lieblingsplatz war die Riviera-Bar, in der ein Pianospieler die Gäste unterhielt und man in hohen Ohrensesseln sitzend durch die großen Fenster aufs Meer schauen konnte. Auch im großzügigen Außenbereich konnte jeder eine ruhige Ecke finden.

Das Essen war abwechlsungsreich und sehr schmackhaft. Die Weinempfehlungen waren zwar überteuert, doch wer wollte, bekam auch ein frisch gezapftes Pils zum Essen serviert. Wohl bedingt durch den hohen Altersdurchschnitt fand ein "Nachtleben" an Bord nicht statt. Nach dem Abendprogramm waren es nur wenige Passagiere, die noch eine Bar aufsuchten. Dem entsprechend gab es auch kein Mitternachtsbüffet wie auf italienischen Schiffen üblich. Gegen 23.00 Uhr wurden kleine Finger häppchen oder schon mal eine Suppe angeboten. Aber das war völlig ausreichend und der Nachfrage angemessen. Das Bedienungspersonal stammte zum größten Teil aus Osteuropa und war freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Kleinere Probleme gab es mit dem Bedienungspersonal aus Österreich. Man war schon mal gezwungen, sich den leicht militärischen Ton zu verbieten, den so mancher "Jungkellner" im Umgang mit den Passagieren pflegte.

Passagiere und Bedienungspersonal wechseln; aber eine Seereise mit der Mona Lisa ist für alle Freunde der Seeromantik ein Erlebnis. Ein altes, in die Jahre gekommenes Schiff, mit viel Holz und Messing und einem Flair, das die mondernen Kreuzfahrtschiffe nicht mehr bieten können und wollen. Wir haben die nächste Reise auf der Mona Lisa schon geplant. Wir wissen, auf was wir uns freuen können und das ist gut so.



E-Mail: Ferdinand Pretz



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