Kurzkreuzfahrten mit der MSC Opera


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


2 Kurzkreuzfahrten mit der MSC Opera 20.-26.April 2008

Nach einigen Kreuzfahrten mit amerikanischen Reedereien haben wir diesmal ein italienisches Schiff ausprobiert – die MSC Opera. Bedingt durch die Tatsache, dass wir nun eine 10monatige Tochter haben, wir aber auf die schönste Art, Urlaub zu machen, nicht verzichten wollen, kam uns das Angebot von MSC sehr gelegen. Für den sensationellen Preis von 298 Euro pro Person (Kinder bis 17 Jahre frei) haben wir schnell zugeschlagen und zu Beginn des Jahres sowohl die Route Kiel-Oslo-Kopenhagen als auch die Rückreise von Kopenhagen-Oslo-Kopenhagen-Kiel gebucht.

Zuerst möchten wir jeden, der überlegt, mit einem Baby oder Kleinkind eine Kreuzfahrt zu unternehmen, ermutigen, dies zu tun. Wir haben es in keiner Sekunde bereut. Unsere Tochter war der heimliche Star an Bord. Alle Passagiere und vor allem die Besatzungsmitglieder begegneten ihr mit großer Begeisterung und Freude. Sie wurde von den Kellnern durch das Restaurant getragen und hatte ihre sichtliche Freude daran. Alles hat besten geklappt. Mittags stand immer die Schüssel mit dem heißen Wasser parat, um das Gläschen aufzuwärmen, das Babybett in der Kabine stand bereit und alle Wünsche wurden uns von den Lippen abgelesen.

Aber nun zur Reise selbst. Aus der Nähe von Hamburg kommend, hatten wir eine kurze Anreise und stellten unseren Wagen in der Schlossgarage direkt beim Ostseekai ab (41 Euro für 6 Tage, absolut fair). Dank Kinderwagen und Baby konnten wir einen gesonderten Check In Schalter benutzen und als eine der ersten Passagiere an Bord gehen. Ansonsten machte mir das Treiben im Terminal einen wuseligen Eindruck und ich weiß nicht, ob ich als Normal-Einchecker meine Freude gehabt hätte. Aber wie gesagt: Das kann ich nicht wirklich beurteilen.

An Bord wurden wir gleich zu unserer Innenkabine auf Deck 10 geführt. Das hat man auch nicht auf jedem Schiff, dass einen das Personal zum Stateroom bringt. Ist uns bei Celebrity „passiert“, bei RCCL hingegen wurde es uns noch nicht zuteil. Gebucht hatten wir eine Innenkabine. Reicht uns vollkommen, da wir nicht unter Platzangst leiden und die Kabine nur zum Schlafen und Klamottenwechsel nutzen. Die Kabine hatte ein übliches Bad (leider mit Duschvorhang – uah) und einen Schrank im Eingangsbereich. Ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, Mini Bar und Fernseher (vereinzelt deutsche Programme, ARD, ZDF, RTL und SAT.1 sowie mehrere Filme in deutscher Sprache) rundeten die Einrichtung ab. Die Betten standen zusammen in der Mitte, wir haben sie dann ganz nach rechts an die Wand gerückt, so dass wir daneben noch Platz für das Babybett hatten. Der Kinderwagen wurde unter dem Schreibtisch geparkt. War natürlich ein wenig eng in der Hütte, aber mit etwas Planung und Durchblick haben wir uns die 6 Tage gemütlich eingerichtet.

Nach einem kleinen Imbiss im Il Vele Buffetrestaurant (Die Auswahl hat uns nicht ganz so gut gefallen. War vielleicht noch ein bisschen auf den Geschmack der Transatlantikfahrer aus Brasilien ausgerichtet) ging es an die Schiffserkundung. Am Abend waren wir in der ersten Sitzung zum Essen eingeteilt. Der Service war zwar teils ein wenig wuselig und durcheinander, Gänge wurden vertauscht oder vergessen aber insgesamt war das Essen im La Caravelle mehr als in Ordnung und wir konnten uns nicht beklagen.

Montag, 21.April in Oslo
Einlaufen fand erst mittags statt. Mit uns lagen die Jewel of the Seas und die Independence of the Seas, so dass wir in der Nähe des Colorline-Anlegers lagen und einen kleinen Fußweg ins Zentrum unternehmen mussten. Da das Wetter allerdings während der gesamten Reise perfekt war, tat dies keinen Abbruch. Da wir schon mehrmals in Oslo waren, bummelten wir einfach am Hafen, an der Festung, am Rathaus und der Karl-Johan-Gate entlang.

Dienstag, 22.April in Kopenhagen
Ankunft erneut am Mittag, Liegeplatz im Containerhafen, also noch weiter entfernt als es die Langelinie schon ist. Zum Glück war in 500m Entfernung eine S-Bahnstation, so dass man nach 2 Stationen die Innenstadt erreichen konnte. Von dort sind wir durch die Fußgängerzone gebummelt, am Nyhaven vorbei, zum Schloß Amalienborg, weiter zur Kleinen Meerjungfrau wieder zurück zum Schiff.

Mittwoch, 23. April Übernachtung auf dem Schiff in Kopenhagen
Während eine Vielzahl der Passagiere von Bord ging und viele neue hinzukamen, sind wir 20 Minuten durch Wohngebiete gelaufen, hin zu einem großen Park, in dem sich neben dem Stadion des FC Kopenhagen auch viele Bolz- und Spielplätze befanden. So lernt man die Stadt mit kleinen Plätzen und Gassen auch fernab der Touristenzentren kennen.

Donnerstag, 24.April in Oslo
Ankunft diesmal am Vormittag. Heute lagen wir noch weiter entfernt, es wurde aber ein Shuttle-Bus für 5 Euro angeboten. Da wir uns die neue Oper ansehen wollten und diese auf dem Weg zur Innenstadt lag, sind wir 15 Minuten zu Fuß gegangen. Es lohnt sich wirklich, das Dach der Oper zu besteigen und den Ausblick zu genießen. Auch ein Blick in den Innenraum schadet nicht. Danach ging es noch einmal zum Hafen beim Rathaus, da uns dieser Platz immer wieder begeistert. Auf dem Rückweg haben wir dann auch den Shuttle genommen.

Freitag, 25.April in Kopenhagen.
Nach dem Packen des Gepäcks sind wir erneut mit der S-Bahn in die Stadt gefahren und haben uns im Tivoli an der ersten Karussellfahrt unserer Tochter erfreut. Leider nieselte es heute etwas. Bis nachts mussten die Koffer vor die Türen gestellt werden.

Samstag, 26.April in Kiel
Das Ausschiffen verlief problemlos und so konnten wir bald darauf die erste Waschmaschine zuhause anstellen…

Alles in allem hat uns die Reise sehr gut gefallen. Auch gibt es bei diesem Preis auch kein Recht, auch nur über irgendetwas zu meckern. Dennoch möchte ich einige Anmerkungen, auch im Vergleich zu anderen Reedereien, machen.

1. Wir hatten ja schon vorher gehört, dass die Benutzung der Sauna nicht inklusive ist. Da wir gelegentlich aber gern die Sauna nutzen, hat uns der Preis natürlich interessiert und hier hat es uns dann sie Sprache verschlagen. Eine Einheit sollte 16 € kosten! Und jetzt der Witz, der schon so heftig ist, dass es eigentlich nicht mehr witzig ist: Eine Einheit entspricht 1 (einer) Stunde!! Jeder der schon mal ernsthaft sauniert hat, kann hier nur noch den Kopf schütteln.

2. Der Fitnessbereich war relativ klein.

3. Die Preise der italienischen Getränkespezialitäten wir Espresso (0,95 €) oder Weine lag im moderaten Bereich wohingegen der Deutschen Vorliebe Bier sehr teuer ist. 0,4 Liter kosteten hier 5,60 €!

4. Der Service und das Personal war erstklassig. Jedoch ließen sich der Kapitän oder Offiziere nicht einmal blicken. Das ist mir für mein Urlaubsgefühl zwar völlig egal, bei den Amis fühlte man sich allerdings noch ein bisschen besser aufgehoben, wenn z.B. der Kapitän auch mal im Buffetrestaurant zu Mittag aß. Macht die Kreuzfahrt nicht besser, aber es fällt einem schon auf.

Nun noch ein letzter Punkt zu den Mitreisenden. Wir haben es wirklich immer genossen, in der Internationalität der anderen Reedereien als Deutsche nur eine kleine Minderheit zu sein. Diesmal waren (klar, bei Abfahrt Kiel) hauptsächlich Deutsche an Bord und deren Verhalten kann einem schon gehörig auf den Wecker gehen. Egal, ob beim Shuttlebus von allen Seiten gedrängelt wird, beim Fahrstuhl einfach an den schon länger Wartenden vorbeigezogen wird oder Tische in halsbrecherischen Aktionen reserviert werden. Sehr oft ist man schon beschämt über das Verhalten der eigenen Landsleute. So krass haben wir das bislang noch auf keiner Reise erlebt. Als ob man sonst nichts mehr zu Essen bekäme, nicht mehr zum Schiff zurückkommt oder sonst was mit einem passiert. Das war schon bitter und hat in manchen Momenten nur zu Kopfschütteln unsererseits geführt. Aber zum Glück gab es auch andere Beispiele und wir haben sehr nette Mitreisende (aus Deutschland!) kennen gelernt.

Auf jeden Fall freuen wir uns schon sehr auf unsere Reise mit der Orchestra und können MSC guten Gewissens empfehlen.


Bericht von René Hamann
renehamann@web.de




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