Kreuzfahrt mit der Ms Color Fantasy im Mai 2005


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


Als wir im vergangenen Sommer von unseren Kieler Freunden hörten, daß die Color Line ein neues Schiff auf den Markt bringen will, welches nicht nur als reines Fährschiff sondern als Kreuzfahrt-Fährschiff eingesetzt werden sollte, wurden wir hellhörig.

Buchung:
Also Informationen eingeholt und gleich Ende des Jahres einen Kurztrip nach Oslo gebucht. Wir haben - wie immer - über das Reisebüro unseres Vertrauens gebucht. Buchung ist aber auch bei der Reederei direkt möglich (per Internet
www.colorline.de oder per Telefon).

Reisezeit: Pfingsten (Sa 14.05. - Mo 16.05.2005)

Preise:
Wir haben eine sogenannte "Fantasy Cruise" gebucht, welche 2 Übernachtungen inkl. Frühstück sowie eine Doppelkabine mittschiffs auf Deck 10 (innen) beinhaltet. Der Preis hierfür beträgt in der o. g. Reisezeit 224 Euro. (An Wochenende ist ein Aufschlag von 30 Euro fällig, den ich schon in den Preis inkludiert habe). Neben den Doppel-Innenkabinen gibt es noch 4-Bett-Kabinen die pro Person günstiger sind. Daneben gibt es noch Promenade-View-Kabinen (mit Blick auf die Promenade auf Deck 7), Außenkabinen und Suiten . Die Preise hierfür liegen höher und können bei Interesse auf der Homepage der Colorline eingesehen werden.

Über die Color Fantasy
Die Color Fantasy ist das erste Kreuzfahrt-Fährschiff der Welt und die größte Fähre überhaupt. Sie verbindet im Liniendienst Kiel mit der norwegischen Hauptstadt Oslo. Das Schiff wurde in Turku/Finnland gebaut, bei der Werft, die auch die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt für die Royal Carribean Cruise Line baut. Daher sind viele Elemente dieser Schiffe in den Schiffsneubau der Color Fantasy eingeflossen, einige Deko-Elemente sind sogar absolut identisch. Wir hatten gute Vergleichsmöglichkeiten, denn wir hatten erst 3 Wochen vorher eine Karibik-Kreuzfahrt mit der Voyager of the Seas gemacht (siehe hierzu mein Bericht Voyager o.t. Seas).

Hier ein paar Daten und Fakten zur Color Fantasy:
Baujahr: 2004
Indienststellung: 10.12.2004
Werft: Masa-Kvaerner, Turku Finnland
BRT: 74.500
Länge 224 m lang
Höhe: 60 m hoch = 15 Decks
Breite: 25 m
Höchstgeschwindigkeit: 22 Knoten (= ca: 40 km/h)
Besonderheit: 160 m lange Promenade / Flaniermeile
Passagiere 966 Kabinen / 2.750 Passagiere / 700 PKW
Besatzung: ca. 300

Anreise und Parkmöglichkeiten in Kiel:
Kommt man von weiterher angereist, sollte man evtl. einen Tag früher anreisen und in Kiel übernachten, da die Einschiffung um 13.00 Uhr startet. Um 14.00 Uhr pünktlich legt das Schiff ab. Wer dann nicht an Bord ist, sieht nur noch die Rücklichter. Das Schiff liegt direkt in der Kieler Innenstadt, so daß sich ein Parken am Hauptbahnhof (Parkhäuser) anbietet. Man geht dann noch zu Fuß ca. 5 Minuten zum Terminal. Die Parkgebühren sind jedoch zum Teil recht saftig. Da wir selber unser Auto bei unseren Kieler Freunden geparkt haben, kann ich keine Angaben zu den genauen Parkgebühren machen. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenfalls optimal, da man vom Bahnhof, wie gesagt, maximal 5 Minuten zu Fuß läuft.

Einschiffung:
Im Terminal der Color Line tauscht man seinen Voucher (vom Reisebüro erhalten) gegen die Kabinenschlüssel (Pappkärtchen) sowie die Frühstücksgutscheine. Man erhält außerdem 2 Gutcheine für Nachlässe im Duty Free Shop. Diese haben wir aber nicht genutzt, da die Preise für uns immer noch zu hoch waren. Das ist wohl eher etwas für die Norweger, die ja extrem hohe Preise für Alkohol zahlen. Um 13.00 Uhr pünktlich werden dann die Türen geöfnnet und man geht über eine lange Gangway an Bord. Bei den vielen Menschen hätte ich nicht gedacht, daß alles zeitig klappt, hat es aber doch. Man kommt direkt bei der Promenade auf Deck 7 herein. Wir sind dann mit dem Aufzug auf Deck 10. Dort standen 2 Damen,die den Gästen den Weg wiesen (die Kabinengängen sind allerdings auch ausgeschildert, so daß es kein Problem sein dürfte die Kabine auch ohne fremde Hilfe zu finden).

Kabine (hier: 2er Innenkabine)
Die Kabine ist 14 m² groß. Für 2 Nächte ist die Größe absolut OK. Es befinden sich 1 Doppelbett, 2 Nachttische mit Lampen, 1 TV, Minibar (wird nur bei Bedarf gegen Gebühr freigeschaltet), Frisierkommode mit Spiegel, Föhn und Hocker, Garderobe mit 8 Kleiderbügeln. Das Mobiliar ist aus mahagoni-farbigem Holz in maritimer Optik..
Bad: geräumig mit Duschkabine (gottseidank ohne den ekeligen Vorhang), WC, Spiegelschrank und Waschtisch. Duschgel und Seife hängen in Spendern an der Wand. Handtuchwechel (4 Stück) erfolgt täglich.

Nach Ausräumen des Koffers haben wir uns erstmal daran gemacht das Schiff in Augenschein zu nehmen.

Gestartet sind wir auf der 150 m langen Promenade auf Deck 7. Dort befindet sich auch die Rezeption und Wechselstube. Ferner gibt es dort den Color Shop (Bekleidung, Modeschmuck, Souvenirs), Das Promenade Cafe, Donkey, Pub, 24-Stunden-Kiosk, Parfümerie, Pizzeria und die Tapas Bar . Die Promenade endet im Foyer des Restaurants.

Promenade Cafe:
Hier gibt es kleine Snacks (Smörrebröd, Kuchen, Pralines) sowie Getränke. Preise für ein Smörrebröd zwischen 6,15 und 6,50 € p. Stück. Mineralwasser 1,90 €, Bier 0,5 l kosten 5 €. N
icht von uns ausprobiert.

Tapas Bar:
6 verschiedene Tapas nach Wahl kosten 13,95 €. Auch dies wurde von uns nicht getestet

Pizzeria:
Pizza kosten zwischen 10 und 15 Euro. Es gibt auch Nudelgerichte und Salate. Von uns nicht getestet.

Gourmet-Restaurant:
Es gibt 3 verschiedene Menus 5-, 7-, und 9-Gang-Menu). Da aber das 5-Gang-Menu schon mit 67,50 € ausgeschreiben war, haben wir schnell das Weite gesucht, das ist dann doch nicht so unsere Preisklasse. Zumal es den üblich-verdächtigen Novelle-Cuisine-Kram gab. Mit Täubchen und Bressehuhn und überbackenen Austern. Mag ich alles nicht.

A-la-Carte-Restaurant.
Hier sind die Preise noch einigermaßen moderat (z.B. Lachs gebacken mit Beilagen 22 €, Pfeffersteak 25 €), weshalb es gegen nachmittag auch für den gesamten Abend (Samstag) ausgebucht war. Also auch nic
ht ausprobiert.

Buffet-Restaurant:
Hier gibt es das sogeannte skandinavische Buffet, sprich es ist Fisch- und Meeresfrüchte-lastig. Als wir Samstag nachmittag reservieren wollten, waren nur noch Tische für 21.30 Uhr zu haben. Das war uns dann doch ein bischen spät. Das Buffet kostet 26 Euro p.P. Man kann leider immer nur für den gleichen Tag reservieren, so daß wir am Sonntag wieder hin mußten. Da standen wir dann aber direkt um 13.00 Uhr zur Reservierung an und haben für 18.00 Uhr einen Tisch bekommen. Man kann dann 2 Stunden bleiben. Das Buffet war mega-reichhaltig: Kalte und warme Speisen. Lachs, Krabben, Schrimps, Krebse, Elchfleisch, Salate, Käse, warme Fische. Großes Dessertbuffet. Hier alles einzeln aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.

Frühstück (im Preis inklusive)
Frühstück gibt es von 07.00 bis 09.15 Uhr im Buffet-Restaurant. Es gibt Tee, Kaffe, Milch, Säfte, Cerealien, Obst, diverse Brotsorten, Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Honig, Fisch-Salate, Rührei, Speck, Würstchen, gekochte Eier.

Burger-Bar auf Deck 15
Notgedrungen mußten wir am Samstag abend in die Burger-Bude, da Buffet- und A-la-Carte-Restaurant ausgebucht waren,an der Pizzeria eine Schlange stand (da kann man nicht reservieren), Tapas nicht satt machen und das Gourmet-Menu arm. Meine persönliche Meinung zu den Burgern: Bääääh. Mein Chicken-Burger war wabbelig, geschmacksneutral und lauwarm. Die Pommes giga-fettig. Dazu eine Cola und man war für 2 Personen mal eben 22 Euronen los. Das ist ne Menge für ein ekliges Essen.

Observatory Lounge: Nach dem Burger erst mal ein Bier in der Lounge auf Deck 15 mit herrlichem Blick auf das Meer. Leider ist es schwierig bei ausgebuchtem Schiff einen Platz zu ergattern. Hat man dann doch einen gefunden, dauert es bis ein Kellner kommt. Wir haben dann doch endlich ein Bier (5 €) und einen Coctail (6 €) ergattern können. Danach ließ sich der Kellner jedoch nicht mehr blicken. Es war eindeutig zu wenig Personal in der Lounge für die vielen Gäste. In der Lounge spitel tagsüber ein Piano-Spieler, abends ist ein Jazz-Trio am Werke.

Disko: Es gibt eine Disko, die über 2 Etagen geht. Sehr schön ausgestattet. Am Samstag um 24.00 Uhr (sie öffnet um 23.00 Uhr) war trotz guter Musik so gut wie gar nichts los, weshalb wir auch nicht lange blieben.

Casino: Das Casino (Roulette, Black Jack, Einarmige Banditen) ist im ägyptischen Stil aufgemacht, d.h. überall stehen Nachbauten ägyptischer Büsten, Steeln und Wandpaneele. Sehr nett anzuschauen. Da meine Devise lautet: Die Bank gewinnt immer, spiele ich nicht. Das Spielcasino war mittelprächtig gut besucht.. Allzugroß war die Spielleidenschaft der Gäste wohl nicht.

Theater: Im Theater findet jeden Abend eine Show statt. Am Samstag stand eine musikalische Zeitreise auf dem Programm (1940 bis1980) und am Sonntag war das Thema Musical. Beide Shows waren supergut und professionell. Wir haben schon einige Kreuzfahrten gemacht, aber diese Shows waren mit das Beste was wir gesehen haben. Am Sonntag abend werden kurz vor der Show noch die Mitglieder der Crew vorgestellt, ganz wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Leider bietet das Theater viel zu wenige Sitzplätze, weshalb wir und auch eine Menge anderer Gäste auf den Treppenaufgängen sitzen mußten. Das ist natürlich nicht so toll. Das hätte man bei der Planung anders machen sollen.

Parfümerie: Nicht genutzt

Duty Free Shop: Nur anti-alkoholische Getränke gekauft, diese waren Normal-preisig.

Badeparadies:
Das Badeparadies war gegen mittag von tausenden von Kindern bevölkert (wegen Pfingsten???), weshalb wir auf einen Besuch dankend verzichtet haben. Einen Rundgang (man bekommt an der Theke des Badesparadieses so Überzieh-Schuhe ausgeliehen) haben wir trotzdem gemacht. Eine Riesen-Wasserrutsche (das ist natürlich was für die Kinder) und einige Whirlpools. Ob man sich das für 6 Euro 2 Stunden lang antun muß, muß jeder für sich selbst entscheiden.

Fitness-Center:
Das Fitness-Center kostet 7 Euro. Ob es eine zeitliche Begrenzung gibt, ist mir unbekannt. Bin sowieso Bewegungsfaul, von daher: Nicht genutzt.

Es gibt auch ein Konferenz-Center an Bord, welches Firmen anmieten können, um dort Konferenzen und Kongresse abzuhalten. Details hierzu sind mir unbekannt und sind warscheinlich auch für 99 % der Gäste uninteressant.

Landgang in Oslo
Um 09.30 Uhr legt das Schif in Oslo an. 15 Minuten später kann man von Bord. Man kann an Bord 2 verschiedende Stadtrundfahrten (33 €) sowie eine Fjordfahrt (59 €) buchen. Wir entschlossen uns aber Oslo zu Fuß zu erkunden. Vom Schiff aus ist die Innenstadt ausgeschildert. Man geht ca. 20 Minuten und ist dann an der Aker Brygge, dem Yachthafen von Oslo direkt beim Rathaus (hier wird jährlich der Friedensnobelpreis verliehen). Von dort aus sind wir dann zur Festung Akershus gegangen. Sehr schöner Spazierweg. Dann weiter zum königlichen Schloss, durch den Schloßgarten zurück auf die Karl-Johanns-Gata (der Haupteinkaufsstraße Oslos). An deren Ende liegt die Domkirche, die Hauptkriche Oslos. Dann war es auch schon wieder Zeit an Bord zu gehen, denn das Schiff legt ja um 14.00 Uhr schon wieder ab. Das Ablegen haben wir dann von der Obervatory Lounge aus gesehen. Traumhaft, Durch den Oslo-Fjord hinaus auf die Ostsee. Das ganze bei Smörrebröd mit Krabben und Weißwein.

Ausschiffung: Am Ausschiffungstag wird man nach dem Anlegen in Kiel (09.30 Uhr) mehr oder minder aus der Kabine geworfen, was ja verständlich ist, da der Reinigungsservice bis 13.00 Uhr alle Kabinen wieder hergerichtet haben muß.

Dieser Mini-Trip war eine schöne Kurz-Kreuzfahrt (um sich die Zeit zwischen den großen Kreuzfahrten zu verkürzen) und eine tolle Gelegenheit einmal die schöne Hauptstadt Norwegens kennenzulernen.

Man muß allerdings zu den Fixkosten der Reise noch einige Euronen drauflegen, da das Leben an Bord für deutsche Verhältnisse teuer ist.

Ich hoffe, ich habe in dem Bericht nichts vergessen, sonst könnt ihr ja nachfragen.


E-Mail: Sabine Schmarje



© Sabine Schmarje