Transatlantikkreuzfahrt mit der Costa Atlantica im Dezember 2006


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


Transatlantikkreuzfahrt mit der Costa Atlantica vom 02. – 17.12.06


Reisestationen: Savona – Gibraltar – Casablanca – Teneriffa – Barbados – Grenada – Martinique – Guadeloupe – Paris – Berlin

Nach nur sechs Wochen Pause wurde die Costa Atlantica erneut unser „schwimmendes Hotel“. Trotzdem war auch dieses Mal das Erwartungsverhalten groß, da es ja für uns das erste Mal über den „großen Teich“ und in die Karibik ging. Noch frisch waren die Eindrücke von der Mittelmeerkreuzfahrt im Oktober. Es stellte sich auch hier die Frage: hat sich auf „unserem „ Schiff etwas verändert?

Durch viele Reiseberichte und ständige „ Internetkonsultationen“ in den verschiedensten Foren glaubten wir, ganz gut vorbereitet zu sein. Viele gute Tips nahmen wir während der Vorbereitungen auf.

Anreise:

Wiederum wagten wir die Anreise aus München nach Savona mit dem Urbanbus und wurden dieses Mal nicht enttäuscht. Überpünktlich und mit halbleerem Bus begann die Anreise, auch der Service stimmte. Kurz vor 10 Uhr erreichten wir den Hafen von Savona. Dieses Mal lag die Atlantica am modernen KF-Terminal. Ein wenig hofften wir auf eine frühere Einschiffung, doch weit gefehlt, es wurde nach 13 Uhr. Dementsprechend groß war der Ansturm auf die lediglich 2 Abfertigungsschalter, ein absolutes Chaos. Costa bekommt es einfach nicht in den Griff, für eine stressfreie Einschiffung zu sorgen. Selbst die Costa-Clubmitglieder „mischten“ sich unter die übrigen 2000 Passagiere. Die Koffer ließen wieder lange auf sich warten. Unser Verständnis dafür war vorhanden, denn für die Atlantik-Passage musste wohl weit mehr Proviant u. a. geladen werden als auf übrigen Routen. Die Abfahrt wurde dadurch verzögert. Die übliche Rettungsübung überbrückte ein wenig.

Kabine und Schiff:

Für diese Reise hatten wir uns eine Außenkabine mit Balkon auf Deck 7 (Backbord) „spendiert“ und sollten dies nicht bereuen, im Gegenteil, es war wunderbar, morgens die Sonnenaufgänge zu erleben oder den Sternenhimmel bei 25 Grad am Abend zu betrachten. Die nach Außen verlängerte Brücke war zum Greifen nahe, so dass das Anlegemanöver (fast ausschließlich war der Kapitän Giardina am „Steuerknüppel“). Schon bewundernswert, wie manche Hafeneinfahrt (rückwärts) gemeistert wurde. Die Inneneinrichtung war gut, die Größe nicht zu beanstanden. Geräusche kamen nur von der Toilettenspülung. Die Minibar war wiederum gut gefüllt und teuer, der Safe kostenlos, das TV-Programm teilweise unterbrochen (Satelit), die Informationen per Bordfernsehen sehr gut.

Das imposante Schiff in Details zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Neuankömmlinge staunten immer wieder über die Haupthalle mit den gläsernen Aufzügen, die bis zum Deck 9 reicht. Die gesamte Ausgestaltung vom hauseignen Designer fand nicht nur bei uns Anklang, wenn es auch Kritiker gab. Die Shopmeile und die vielen Bars waren toll anzuschauen, vom dreistöckigen Theater ganz zu schweigen, bei den abendlichen Shows war es sehr gut besucht. Auch Orte der Ruhe der Besinnung und Ruhe sind vorhanden, auch eine kleine Kapelle. Das große Casino war stets gut „bevölkert“. Die Nachbildung des Cafes Florian in Venedig war ein Geheimtip, Mozart- und Strauß-Melodien, vorgetragen von einem Duo (Geige und Klavier) fand viele Zuhörer, beide waren vorher auf der Viktoria.

Auf den Außendecks konnte jeder seinen Platz finden, mit fortschreitender Fahrt (ab Casablanca) waren die Liegen sehr begehrt, jedoch ausreichend vorhanden, auch die berühmt-negative Reservierung wurde festgestellt. Als positiv empfanden wir, dass der hintere Poolbereich für Erwachsene reserviert war. Die Restaurants Boticelli (SB) und Tiziano waren wiederum sehr ansprechbar. Den Saunabereich habe ich im letzten Bericht kritisiert, er passt einfach nicht zur Atlantica, während der Fitnessbereich imponierte. Erwähnt sei auch der grosse Jogging-Parcour mit ca. 400m. Dieser wurde eifrig genutzt.

Passagiere

Insgesamt waren 2160 Pass.an Bord. Die Franzosen (1000) waren in der Überzahl, gefolgt von den Italienern (750) und den deutschsprachigen Gästen (245, davon lediglich 75 (!) Deutsche). Da noch keine Ferien waren, spürte man die wenigen Kinder kaum. Vom Baby bis zum Senior über 80 war alles an Bord vertreten.

Crew

Kapitän (I. Giardina) und Offiziere waren schon auf der Mittelmeerreise an Bord. Ein neuer Kreuzfahrtdirektor führte durchs abendliche Programm. Unser Tischsteward erkannte uns sofort wieder.

Beköstigung

Frühstück konnte man wiederum in der Kabine, im Botcelli oder im Bedienrestaurant (Tiziano – 2 Etagen) einnehmen. Wir bevorzugten das Tiziano. Die Qualität war gut, obwohl die Wurst-und Käsesorten ständig die selben waren. Nach Wunsch gab es aber auch Gerichte per Karte. Zum Lunch gab es auch freie Auswahl in den verschiedenen Restaurants, vor Landgängen oder schönem Wetter (u. das war nach Casablanca) stets, speisten wir eine Kleinigkeit im Botticelli, hier war das Angebot riesengroß. Zum Diner hatte jeder seinen festen Platz, wir erhielten unseren Wunschplatz, dieser wurde schon auf der letzten KF reserviert. Das SB-Restaurant (außer d. Pizzabereich) war am Abend geschlossen. Die Qualität war sehr gut, die Auswahl groß, bis zu 6 Gängen konnte jeder für sich in Anspruch nehmen. Nach Rückkehr zeigte uns die Waage die Qualität und Quantität des Essens deutlich an. Für die noch nicht Gesättigten stand noch die Kaffee bzw. Teezeit an.

Viele „ Neu- oder Noch-Nicht-Kreuzfahrer“ fürchten sich vor den sogenannten Kleiderzwängen. In der täglichen „Today“ (natürlich auch in Deutsch) konnte man den Kleidungsvorschlag nachlesen. Nach unserer Einschätzung hielt sich der Großteil daran, an den 3 Galaabenden und d. Kapitänsempfang für Clubmitglieder konnte jeder seinen dunklen oder weißen Anzug bzw. das „Kleinen Schwarze“ zur Schau stellen. Ansonsten war legere Kleidung angesagt. Zum Gala-Büffet nach Mitternacht konnten wir uns wiederum nicht aufraffen. Bei den Getränken sei noch erwähnt, dass beim Frühstück natürlich Kaffee, Tee und Säfte gratis waren, beim Diner und Lunch Eiswasser und Kaffee. Bei den zahlpflichtigen Getränken div. Art wurde ordentlich „zugelangt“.

Stationen der Reise und Landausflüge bzw. Landgänge

Gibraltar

Nach einem durchwachsenen Seetag erreichten wir die britische Enklave zwischen Mittelmeer und Atlantik. Der „Felsen im Wasser“ begrüßte uns bei Sonnenschein, was sich später ändern sollte. Da wir schon einmal hier waren, war Stadtgang auf eigene Faust angesagt. Die schon festlich geschmückte Einkaufsstraße lud zum Shopping ein. Drei Kurzausflüge wurden angeboten. Nach 6 Stunden Aufenthalt ging es weiter Richtung afrikanischen Kontinent. Hier begann die Prozedur der Zeitzurückstellung, insgesamt 5 x mussten wir die Uhren verstellen.

Casablanca

Schon vor der Hafeneinfahrt begrüßte uns die große Moschee Hassan II. Die Atlantica machte im großen Industriehafen fest, der Weg zum Zentrum war weit und beschwerlich, wir unternahmen einen Versuch, kamen bis ins städtische Hafenzentrum, drehten aber schnell wieder um, ständige Belästigungen und gerade nicht einladende Gebäude und Straßen waren der Grund. Viele fuhren nach Rabat, Marakesch und Fes, wir kannten die Königsstädte schon. Relaxen auf Balkon und Oberdeck war angesagt.

Teneriffa

Nach einem erneuten Seetag, die Wärme nahm immer mehr zu, erreichten wir die Kanareninsel Teneriffa bei schönstem Wetter (22 Grad). Der Anlegeplatz im Hafen von St.Cruz de Teneriffe lag sehr zentral, trotzdem wurde ein Busshutle bis zum Hafenausgang organisiert. Stadtgang war angesagt durchs weihnachtliche Zentrum, das überall mit Weihnachststernen bepflanzt war. Trotz des Feiertages konnte man shoppen. Gegen 13.00 nahm die C. Atlantica Kurs auf Barbados. 2617 Seemeilen und fast 5 Seetage lagen vor uns, bevor wieder Land in Sicht war. Vielfältig waren die Angebote an Bord, für viele Interessen war etwas dabei. Begehrt waren die Sonnenplätze und die Pools, es wurde immer wärmer, die vielen Sonnenanbeter kamen voll auf ihre Kosten. Die See blieb die ganze Zeit ruhig, ein laues Lüftchen trug zur Abkühlung bei. Kein Schiff war weit und breit zu sehen.Die Atlantica zog ungestört ihre Bahnen mit einer Geschwindigkeit bis zu 23 Knoten.Wir genossen die Seetage auf dem hinteren Deck oder auf dem Balkon. Kurz vor Barbados kreuzten uns dann die ersten Frachtschiffe.

Barbados

Die Spannung stieg, die Karibik war in Sicht. Schon per Fernglas konnte man sehen, dass im Hafen von Bridgetown(„Klein-London) schon mehrere KF-Schiffe lagen. Überpünktlich legten wir an, man muss unterstreichen, dass der „Fahrplan“ immer eingehalten oder unterboten wurde. Die Lirica, die Blue Moon, die Constellation und die Carnival Destiny begrüßten uns. Ein herrliches Bild bot sich dem KF-Interessierten, 5 KF-Schiffe im blauen Karibik-Wasser, die Kameras waren im Dauereinsatz. Wir hatten einen Ausflug zur Orchidee-Welt pl. Inselrundfahrt gebucht. Die Bewunderer der Orchidee kamen voll auf ihre Kosten. Auch ein Farmerhaus in der Sunbury-Plantage wurde besichtigt. Die umsichtige Reiseleiterin, eine Deutsche, die seit 25 Jahren auf Barbados lebt, vermittelte viel Informatives über die Ruminsel. Zuckerrrohr prägt das Landschaftsbild. Die Zugehörigkeit zum britischen Commonwaelth, wie auch Grenada, ist nicht zu übersehen.

Grenada

Nach 158 Seemeilen errichten wir am Morgen St. Georges auf Grenada. Schon am Morgen, wie in allen Karibikhäfen hochsommerliche Temperaturen. Hinter uns legte die Silver Shadow an, die uns noch bis Martinique begleitete. Der Anlegeplatz war sehr zentrumsnah, ein modernes Abfertigungsterminal kombiniert mit einem Shoppingcenter empfing die Gäste auf dieser mehr ländlichen Insel. Der vorweihnachtliche Trubel war auch hier nicht zu übersehen. Wir buchten den Ausflug „ Aquariumbeach – Sonne und tropische Natur“. Am feinen Strand erlebten wir dann Karibik pur, der dazugehörige Rum durfte nicht fehlen. Auch hier eine kompetente deutsche Reiseleiterin. Sie schilderte anschaulich den letzten Hurrikan Ivan. Nur noch Reste war davon zu sehen. Die meisten Häuser waren neu eingedeckt.

Martinique

Gegen 8.00 lief die Atlantica im Hafen von Fort de France ein. Obwohl die Silver Sh. 2 Std. vor uns in Grenada auslief, legten wir als erstes Schiff an. Wiederum zentrumsnah, unternahmen wir eine Stadtbesichtigung, zu empfehlen ist das Schoelcher-Haus, in dem eine Weihnachtsausstellung geboten wurde. Sammeltaxis feilschten um Gäste, übrigens sehr preiswert und in Euro zahlbar. Im Unterschied zu Barbados und Grenada weißt Innenstadt von Fort-de-France städtisches Flair aus. Wer Bademöglichkeiten sucht, muss per Fähre übersetzen. Mit uns im Hafen lag die Wind-Surf.

Guadeloupe

Die französische Karibikinsel empfing uns mit einem tropischen Regenguss, danach wieder Sonne pur mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Der Hafen von Pointe a Pitre wird für die Atlantica bis zum Frühjahr 2007 der Heimathafen. Karibische Musik begleitete die Landgänger auf ihrem Weg in das Zentrum (sehr nahe). Für uns hieß es am späten Nachmittag nach über 4600 Seemeilen Abschiednehmen von der liebgewonnenen Atlantica. Gegen Abend flogen wir mit Air France nach Paris und dann weiter nach Berlin. Ein wenig ermüdet u. bei großem Temperaturunterschied ( 30 Gr. b.Abflug, 3 Grad in Paris) hieß uns die Heimat willkommen.

Gesamtfazit:

Unsere Erwartungen wurden wiederum auf der Atlantica erfüllt. Liebhaber von großen Schiffen sind auf der Costa Atlantica gut aufgehoben.

Peter Borowsky




© Peter Borowsky