Afrika-Kreuzfahrt mit der Westerdam im Juli 2010


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Reisebericht Afrika-Kreuzfahrt mit der MS Westerdam vom 11. - 26.07.10

Ohne Unbehagen buchten wir diese KF, bei dieser Preisgestaltung konnte man nichts verkehrt machen, zumal Holland America Line in der oberen Kategorie der Reedereien sich seit langem etabliert hat. Auch das Ziel Südafrika, Namibia und vor allen Dingen das Schiff an sich, machten diese Kreuzfahrt so reizvoll.


Anreise / Einschiffung

Per ICE (Ticket inkl.) ging es nach Düsseldorf. Check in ging sehr schnell vonstatten. Pünktlich hob der Airbus 330 von Air Berlin Richtung Palma de Mallorca ab, für 30 Minuten ging es in einen öden Transitraum, die Maschine wurde gereinigt, die Besatzung wechselte. Um 22.30 Uhr hieß das Ziel dann Cape Town, es handelte sich um einen Charterflug, alle Passagiere waren Kreuzfahrer. Der Flug verlief sehr ruhig, die Beköstigung war gut. Pünktlich um 8.20 Uhr landeten wir bei 18 Grad (afrikanischer Winter!) in Kapstadt. Die Abfertigung erfolgte sehr schnell, Busse zum Schiff waren zur Stelle. Einen Minieindruck von der Stadt konnten wir auf der Fahrt wahrnehmen. Die Westerdam lag im Industriehafen vor Anker. Der Check in erfolgte in einem Zelt, schnell waren wir auf dem Schiff, die Koffer folgten schnell. Die Westerdam war für 16 Tage unser zu Hause. Die Kabine war bezugsbereit. Die Ernüchterung folgte auf den Fuß: wir hatten uns auf eine selbstorganisierte Stadtrundfahrt vorbereitet, die südafrikanischen Behörden verweigerten dies, ein Verlassen des Schiffes war nicht mehr möglich, der Pass wurde gleich mit dem Ausreisestempel versehen. Vor der Einschiffung inspizierten wir ein wenig den HAL-Cruiser und waren schon hier sehr angetan, die schlichte Eleganz imponierte. Ein erster Imbiss im SB-Lido ließ auf gute Kost hoffen. Noch vor der Ausfahrt stand die Sicherheitsübung (ohne Rettungswesten) auf dem Programm. Die pünktliche Kapstadt-Ausfahrt war dann schon ein Höhepunkt der Reise. Vorbei an der imposanten Kulisse des Tafelberges, der Liegeplatz der Westerdam lag direkt unterhalb des Wahrzeichens der südafrikanischen Metropole , auch das WM-Fußballstadion war zum Greifen nahe, gings hinauf auf hohe See.


Passagiere

Die Westerdam war mit 1766 Passagieren fast voll ausgebucht, die Mehrzahl davon waren Deutsche (1328), es folgten 156 Südafrikaner, 69 Engländer und 62 Niederländer, die restlichen Gäste kamen aus 21 Ländern. Der größte Teil ging in Kapstadt an Bord, eine Gruppe kam erst in Namibia an Bord. Der Kapitän war Holländer, die Offiziere kamen aus verschiedenen Ländern, Chefkoch war ein Österreicher, einige mittlere Bedienstete kamen aus Deutschland. Das Servicepersonal kam überwiegend aus Indonesien, Bali und den Philippinen.


Kabine

Wir hatten eine 24 qm große Balkonkabine auf Deck 6, heckseitig. Diese war zweckmäßig eingerichtet. Hier war alles vorhanden, was man für eine KF benötigt. Schiffsgeräusche waren während der Fahrt nicht zu hören, auch die Nachbarkabinen störten nicht, die Klimaanlage ließ sich regulieren. Die Nasszelle (Badewanne pl. Vorhang) entsprach dem Standard, ein wenig mehr Ablage wäre von Vorteil. Handtücher wurden mehrmals am Tag gewechselt. Der ausreichende Balkon war mit 2 Sesseln und einem Hocker aus Rattan ausgestattet.


Restaurants und Lounges

Die Palette war umfangreich und vielfältig. Im Vista Dining Room (zweistöckig) wurde zum Frühstück, Mittag und Abendessen serviert, der Service war sehr gut, die Qualität und Auswahl überwältigend. Beeindruckend die Tischdekoration mit hochwertigem Porzellan und Besteck. Im großen Lidorestaurant (SB) war die Auswahl riesengroß, viele Stationen machten die Auswahl schwer. Selbst hier wurden Speisen und Getränke oder Eis gereicht. Zwei Zuzahlrestaurants ( Pinnnacle Grill und das Canaletto ) waren gut gebucht, der Grillbereich war stets geöffnet, die Eisbar bot viele Leckereien.von den Bars seien Pianobar,die Casinobar und die Explorers Lounge erwähnt, hier konnte man klassische Musik hören. Auch die Disco-Fans kamen voll auf ihre Kosten.


Unterhaltung

Auch hier kam wohl jeder auf seine Kosten, je nach Geschmack und Bedarf. In der Vista Lounge ( Theater ) war das abendliche Programm sehr vielfältig. Neben dem sehr guten Westerdam-Ensemble ( Tänzer und Sänger ) gab es Solokünster ( u. a. Olaf Henning, Pierre Frank u. Michaela Merten u.a.), im Spa-Bereich war Jutta Schuhn (bekannt vom ZDF) stets im Programm, Fernsehkoch Rainer Sass hatte auch seine Anhänger. In den Bars gab es ständig Tanz-und Unterhaltungsmusik.Auch wurden Computerkurse (Englisch), Tanzkurse, Kochkurse und diverse Vorträge und Dokumentationen angeboten. Die Körperbetüchtigung kam auch nicht zu kurz. Zwei Cocktailempfänge (statt des Kapitänsempfangs) mit Gratisgetränken (viel) plus Livemusik sollen nicht unerwähnt bleiben. Die Filmfreunde konnten in der Queens-Lounge Spielfilme (deutsch) ansehen.


Stationen der Kreuzfahrt und Landausflüge

Der Tag 2 nach dem Auslauf war ein Seetag, es sollten noch 10 weitere Tage auf See und der Westerdam folgen, eine stattliche Zahl. Wir haben schon nach den letzten TA mit diesen angefreundet, eine wunderbare Seite der Kreuzfahrt. Nach 732 Seemeilen war Walwis Bay in Namibia erreicht. Hier lag die Westerdam während der WM für 3 Wochen am Pier. Umfangreich war das Ausflugsprogramm, wir entschieden uns für Swakopmund. Der Frühnebel war schon kurz nach der Abfahrt verschwunden. Uns bot sich ein einmaliges Bild, links neben der Straße der Atlantische Ozean, rechts die Wüste Namib, ab und an immer wieder Feriencamps. Ein Fotostop ermöglichte uns die Wüste live zu erleben, ein traumhafter Anblick. Die Wüste erstreckt sich bis zur Stadt Swakopmund, ein blitzsauberes Städtchen inkl. Stand. Der frühere deutsche Einfluß ist noch deutlich an jeder Ecke zu erkennen, Straßennamen, Geschäfte, Ämter, Hotels erinnern an das ehemalige Deutsch-Südwestafrika. Der deutschen Sprache waren viele mächtig, 90 % der Einwohner sollen deutsch sprechen. Ein komisches Gefühl im südlichen Afrika. Ein Besuch auf dem Schnitzermarkt beschloss diesen Ausflug. Voller Eindrücke ging es zurück auf die Westerdam. Eine Bemerkung zum Wetter: nach dem Verlassen des südafrikanischen Winters wurde es an der Westküste des schwarzen Kontinents immer wärmer, der Äquator nahte, , um 10.08 Uhr Ortszeit überquerten wir den Breitengrand, die Sonne stand senkrecht, am Nachmittag erfolgte dann die stimmungsvolle Taufe, der König der Meere, Neptun, erschien.( 8. Tag) Weiter ging die Cruise an der Küste entlang. Vor Senegals Küste sollten wir am 10.Tag mit einer Überraschung (negativen) konfrontiert werden. Der Himmel wurde blitzschnell schwarz, Sturm und regen zogen auf, das Schiff bekam leichte Schräglage, Windgeschwindigkeit 140 kmh, Hurrikanstufe 4. Nach 1 Stunde war es vorbei, verletzt wurde niemand. Später erklärte der Kapitän, dass er in seinen 20 Dienstjahren so etwas noch nicht erlebt habe. Kritisch muß aber aus der Licht eines Laien bemerkt werden, warum keine Vorwarnung gegeben wurde. Am 12. Tag wurde die Insel des ewigen Frühlings erreicht. Der Teide wies der Westerdam den Weg. Santa Cruz, eine der Hauptstädte der Kanaren, begrüßte uns bei schönstem Wetter und 27 Grad.Da wir schon ein paar Mal hier Station gemacht hatten, folgte ein Stadt- und Einkaufsbummel, es gab auch wieder Neues zu entdecken. Drei weitere Seetagen folgten, es wurde ein wenig kühler. Viel Zeit und Muße für uns auf dem Weg in die holländische Hafenmetropole. Am frühen Morgen des 16. Tages verließ "unser Schiff" die Nordsee und fuhr in den Kanal ein. Schön, vom Schiff aus, mal wieder Ufer und Landschaften zu sehen. Rotterdam begrüßte uns mit einem Fontänenschiff. Für die Westerdam wird es der Basishafen sein. Die Ausschiffung verzögerte sich ein wenig, der anschließende Bustransfer nach Düsseldorf hatte einige "Stolperer" parat. Auf ihrer Reise hatte die Westerdam 11800 km zurückgelegt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20,5 Knoten.


Fazit:

Es war eine Superkreuzfahrt, die wir erlebt haben, die Westerdam ist ein tolles Schiff, der Service ist hervorragend. HAL können wir nur wärmstens empfehlen.

 


© Peter Borowsky